Libyen

Sofiane Chourabi und
Nadhir Ktari

 Vermisst seit dem 8. September 2014

Die tunesischen Journalisten Sofiane Chourabi und Nadhir Ktari verschwanden am 8. September 2014, während sie für eine Fernsehreportage im Osten Libyens unterwegs waren. Bis heute gibt es keine Gewissheit über das Schicksal der beiden Mitarbeiter des tunesischen Fernsehsenders First TV.

Im Januar 2015 erklärte der libyische Ableger der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS), er habe Chourabi und Ktari getötet. Als Beleg veröffentlichte die Gruppe ein Foto, auf denen die Journalisten lebend in Begleitung eines vermummten Bewaffneten in Tarnkleidung zu sehen sind. Doch im September 2015 erklärte der tunesische Außenminister, die beiden seien noch am Leben. Ihre Familien zeigten sich davon jedoch nicht überzeugt.

Auch wenn die Sicherheitslage im faktisch in zwei Landesteile gespaltenen Libyen die Ermittlungen zweifellos erschwert, haben die zuständigen Behörden sehr langsam reagiert. So nahm die Justiz in Tunesien erst im Januar 2015 Ermittlungen auf – vier Monate nach dem Verschwinden der beiden Journalisten.

Im April 2015 forderte Reporter ohne Grenzen den Libyen-Sonderbeauftragten des UN-Generalsekretärs auf, eine unabhängige Untersuchung des Falls einzuleiten. Bei mehreren Pressekonferenzen und Demonstrationen zur Unterstützung der Familien der beiden Journalisten hat Reporter ohne Grenzen auch die tunesischen Behörden und die wichtigsten Akteure des Transformationsprozesses in Libyen aufgerufen, Licht in den Fall Chourabis und Ktaris zu bringen.

Im Januar 2017 gab ein angeblicher Augenzeuge im libyschen Fernsehen an, beide Journalisten seien von einem "Gericht" des Islamischens Staat zum Tode verurteilt und getötet worden. Dagegen berichtete ein anderer libyscher Fernsehsender im Juli 2017, es gebe neue Hinweise, dass Chourabi und Ktari noch am Leben seien.