Kosovo 21.05.2010

Publizist bedroht

Unbekannte haben in der Nacht zum 13. Mai versucht, den Politiker und Journalisten Veton Surroi sowie seine Schwester Flaka Surroi einzuschüchtern. Die Straße ihres Hauses in Pristina wurde mit verleumderischen Parolen plakatiert, die die Geschwister der Zusammenarbeit mit dem ehemaligen serbischen Geheimpolizei UDBA bezichtigt.

Reporter ohne Grenzen (ROG) ist entsetzt über diesen Vorfall: "Im politisch komplizierten Klima des Kosovo kommt eine solche Beschimpfung einer Aufforderung zum Töten gleich." Die Plakate seien ein Signal für nationalistische Bewegungen und setzten die Familie Surroi großen Gefahren aus. ROG fordert daher eine genau Untersuchung über die Vorfälle und den umfassenden Schutz der Familie.

Die Plakate mit der Aufschrift "UDBA-Straße - Veton und Flaka Surroi" sind eine Anspielung auf die frühere serbische Geheimpolizei UDBA, die in den 1990er Jahren für extreme Gewaltverbrechen gegenüber albanischsprachigen Kosovaren bekannt war.

Veton Surroi ist Gründer der unabhängigen Medien Koha Ditore und Koha Vision TV. Seine Schwester Flaka Surroi ist Chefin der Koha Mediengruppe, zu der eine Reihe von unabhängigen Zeitungen und Fernsehsendern zählen. Die Tageszeitung "Koha Ditore" ist bekannt für professionelle Arbeit und oftmals investigative Reportagen über politische Korruption.

ROG ruft die kosovarische Regierung und die internationale Gemeinschaft im Kosovo dazu auf, öffentlich gegen die Bedrohung der Familie Surroi Stellung zu nehmen. "Menschen werden als Spione oder Angehörige des serbischen Geheimdienstes diffamiert, nur weil sie es wagen, sich kritisch gegenüber der kosovarischen Gesellschaft zu äußern. Es ist Zeit für den Kosovo, sich von diesen Vorgängen abzugrenzen", so ROG.


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