China
11.10.2010
Massive Zensur nach Ehrung von Liu Xiaobo
Reporter ohne Grenzen (ROG) ist besorgt über die massive Zensur, die nach der Verleihung des Friedensnobelpreises an Liu Xiaobo, verhängt wurde. „Meldungen über die Ehrung von Liu Xiaobo werden blockiert und das auf sämtlichen Kanälen. Die Bevölkerung wird über den ersten Nobelpreisträger des Landes im Ungewissen gehalten“, äußert ROG besorgt.
Die Propaganda-Abteilung der Regierung hat in einer Anordnung an alle chinesischen Medien eine Berichterstattung über die Entscheidung des Nobelpreiskomitees verboten. In chinesischen Zeitungen war deswegen nichts über die Auszeichnung des inhaftierten Menschenrechtsaktivisten zu lesen. Übertragungen ausländischer Fernsehsender, wie zum Beispiel CNN, brachen plötzlich ab.
Zensur gab es auch im Internet: Wer das Suchwort „Liu Xiaobo" eingab, hatte plötzlich Verbindungsprobleme. Auf den führenden chinesischen Nachrichtenseiten Sina oder Sohu war nichts über den Preisträger vermeldet worden. Sogar Versuche, per SMS Nachrichten mit den chinesischen Schriftzeichen für "Liu Xiaobo" oder "Nobelpreis" zu verschicken, scheiterten. Einziger Lichtblick war der Kurznachrichtendienst Twitter. Tausende von kurzen Nachrichten gelangten über diesen Kanal an die Öffentlichkeit.
Die kommunistische Führung des Landes sieht in der Verleihung des Friedensnobelpreises an Liu Xiaobo eine schwere Provokation. Ihrer Meinung nach ist ein „Krimineller“ geehrt worden. Mit harter Hand ging die Polizei deshalb auch sofort gegen Sympathiebekundungen vor. Mindestens 20 Menschenrechtsaktivisten wurden am Wochenende festgenommen.
Lesen Sie hier die ausführliche Pressemitteilung (Englisch).
Folgen Sie uns!