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Ecuador

Rangliste der Pressefreiheit — Platz 80 von 180
Ecuador 18.07.2012

Präsident attackiert Journalist einer unabhängigen Zeitung

© RSF

Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt die Angriffe des ecuadorianischen Präsidenten Rafael Correa gegen den Journalisten Gustavo Cortez. In seinen wöchentlichen Ansprachen, die landesweit im Radio und im Fernsehen ausgestrahlt wurden, hat Correa den Redakteur der Tageszeitung El Universo aus Guayaquil mehrmals beschimpft.

Jüngster Vorfall ist die Ansprache vom 14. Juli. In einer Fernsehsendung verwies der Staatschef auf ein Foto von Cortez und forderte seine Anhänger auf, gegen den Redakteur vorzugehen. Die Angriffe begannen bereits im Juni 2012. Am 16. Juni beschimpfte Präsident Cortez in der Fernsehsendung Enlace Ciudadano als „Paradebeispiel für die schlechte Presse im Land“. Derzeit überlegt der Journalist, juristisch gegen den Präsidenten vorzugehen.

Reporter ohne Grenzen sieht in der feindlichen Haltung des Staatschefs gegenüber privaten Medien und in seinen provokativen Angriffen gegen Einzelpersonen eine wachsende Gefahr für die Pressefreiheit.

"Der Präsident ist verpflichtet, für Ordnung und Frieden im Land zu sorgen. Stattdessen brandmarkt er in aller Öffentlichkeit unabhängige Journalisten und setzt sie damit großen Gefahren aus." Reporter ohne Grenzen fordert Correa auf, die Angriffe zu unterlassen und sich für die Sicherheit der Journalisten und ihrer Familien einzusetzen.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Staatschef gegen Mitarbeiter der unabhängigen Tageszeitung El Universo vorgeht. Im März 2011 reichte Correa eine Verleumdungsklage gegen den Kolumnisten der Zeitung Emilio Palacio ein. Im Februar 2012 gab ein Gericht dem Präsidenten Recht und verurteilte El Universo zu 40 Millionen Dollar Strafe sowie Palacio und drei Redakteure des Blattes zu drei Jahren Gefängnis. Kurz danach ließ der Präsident seine Vorwürfe fallen.

In der Rangliste der Pressefreiheit steht Ecuador auf Platz 104 von 179. Reporter ohne Grenzen kritisierte mehrmals das rigorose Vorgehen der Regierung gegen kritische und unabhängige Medien. So wurden seit Anfang des Jahres 17 Rundfunksender eingestellt, angeblich aufgrund nicht bezahlter Lizenzgebühren.

Informationen in englischer Sprache finden Sie hier.

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