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Gambia

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Gambia 06.01.2005

Reporter ohne Grenzen untersucht Mord an Deyda Hydara

Pressemitteilung 3/2005

Berlin/Paris, 6. Januar 2005. Reporter ohne Grenzen (ROG) hat die Umstände des Mordes an Deyda Hydara, Journalist sowie AFP- und ROG-Korrespondent in Gambia, vor Ort untersucht und die Ergebnisse in dem Bericht „Wer tötete Deyda Hydara?“ veröffentlicht. Hydara wurde am 16. Dezember erschossen; die Täter sind bislang nicht gefasst. Die internationale Menschenrechtsorganisation fordert Präsident Yahya Jammeh auf, eine unabhängige Untersuchungskommission einzurichten und bat ihn um ein Treffen.

Eine unabhängige Untersuchung ist aus Sicht von Reporter ohne Grenzen notwendig, da die meisten Zeugen offensichtlich Angst haben, von den Behörden befragt zu werden. Ein Mitarbeiter von Reporter ohne Grenzen hat vor Ort und Mithilfe bisher unbeachteter Zeugenaussagen die Ereignisse in der Nacht des Attentats rekonstruiert. Deyda Hydara, Herausgeber der unabhängigen Zeitung The Point, wurde demnach in einen Hinterhalt gelockt. Die Täter entkamen in einem Wagen ohne Nummernschild – ebenso wie bei anderen unaufgeklärten Angriffen auf unabhängige Journalisten und Medien in den vergangenen Jahren.

Vor der Tat gab es zahlreiche Drohungen gegen die unabhängige Presse in Gambia. Wer sich gegen die Regierung stelle, müsse mit Gewalt rechnen, hieß es in anonymen Briefen, die in dem aktuellen ROG-Bericht veröffentlicht sind. Außerdem hatte Hydara wenige Tage vor seiner Ermordung die neuen, äußerst repressiven Presse-Gesetze der gambischen Regierung scharf kritisiert.

Reporter ohne Grenzen appelliert an Präsident Jammeh, den Gesetzen nicht zuzustimmen. Statt dessen soll gemeinsam mit der Journalisten-Gewerkschaft über einen gesetzlichen Rahmen für die Arbeit der Medien verhandelt werden. Da zu soll ein baldiges Treffen dienen.

Bericht „Wer tötete Deyda Hydara?“ (pdf in Englisch) unter: www.rsf.org/IMG/pdf/rapport_deyda_hydara_en_1.pdf

Weitere Informationen:
Reporter ohne Grenzen - Katrin Evers
Fon +49/30/615 85 85
Fax +49/30/614 56 49
presse@reporter-ohne-grenzen.de

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