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Hongkong

Der Einfluss Pekings hat zu einer deutlichen Verschlechterung der Lage der Pressefreiheit in Hongkong geführt. So wurde der Financial-Times-Journalist Victor Mallet im Oktober 2018 ausgewiesen, nachdem er als Vizepräsident des Foreign Correspondents‘ Club of Hong Kong (FCCHK) den Vertreter einer Partei eingeladen hatte, die sich für die Unabhängigkeit Hongkongs einsetzt. Mehr als die Hälfte der Medieneigentümer Hongkongs gehören politischen Organisationen in Festlandchina an. Das Verbindungsbüro der Kommunistischen Partei Chinas kontrolliert mehrere Medien in Hongkong. Widerstand kommt von einigen unabhängigen Online-Medien wie Citizen News, The Initium, Hong Kong Free Press und inMedia, deren Leser*innenzahl wächst.

Rangliste der Pressefreiheit — Platz 140 von 180
Hongkong 12.03.2020

#FreeThemAll: Jimmy Lai

Jimmy Lai
Jimmy Lai © picture alliance / AP Photo

In Hongkong ist am 28. Februar der Verleger Jimmy Lai verhaftet worden. Polizisten nahmen Lai in seiner Privatwohnung fest. Kurz darauf wurde der Gründer der Zeitung „Apple Daily“ angeklagt. Medienberichten zufolge wird Lai vorgeworfen, am 31.August des vergangenen Jahres an einem nicht genehmigten regierungskritischen Protest teilgenommen zu haben. Zwar kam der 71-Jährige bereits kurz nach seiner Verhaftung gegen eine Kautionszahlung wieder frei. Anfang Mai muss er sich jedoch vor Gericht verantworten.

Cédric Alviani, der Leiter des Ostasienbüros von Reporter ohne Grenzen, kritisierte das Verfahren gegen Lai als „ungerechtfertigt“. Die Verhaftung des Medienmanagers diene einzig und allein dazu, seinen und den Ruf der von ihm verlegten Medien zu schädigen. „Apple Daily“ gilt in Hongkong als eine der wenigen regierungs- und chinakritischen Zeitschriften. Zudem äußerte sich auch Lai selbst in der Vergangenheit wiederholt kritisch über die kommunistische Partei in Peking und bezog Stellung für die Demokratiebewegung, die seit Sommer 2019 in Hongkong demonstriert.



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