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Tunesien

Rangliste der Pressefreiheit — Platz 121 von 180
Tunesien 19.11.2003

Cyberdissident nach 18 Monaten Haft freigelassen

Reporter ohne Grenzen begrüßt die gestrige Freilassung des tunesischen Cyberdissidenten Zouhair Yahyaoui nach 18-monatiger Haft. Die Menschenrechtsorganisation kritisiert jedoch weiterhin die eingeschränkte Meinungsfreiheit in Tunesien. Der 34-jährige Yahyaoui saß im Gefängnis, weil er Präsident Sein al-Abidin Ben Ali im Internet kritisiert hatte.

"Wir freuen uns über Yahyaouis Freilassung. Trotzdem darf nicht vergessen werden, dass dieser junge Mann allein deshalb im Gefängnis saß, weil er seine Meinung friedlich äußerte", erklärte Robert Ménard, Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen, gestern in Paris. "Meinungsfreiheit wird in Tunesien nicht respektiert. Das gilt insbesonders für das Internet", betonte Ménard und forderte erneut die Freilassung der nach wie vor in Tunesien inhaftierten Journalisten Hamadi Jebali und Abdallah Zouari.

Yahyaoui kam am 18. November auf Bewährung frei mit der Begründung, dass er mehr als die Hälfte der Strafe verbüßt habe. Am 10. Juli 2002 war der Cyberdissident wegen "Verbreitung falscher Nachrichten" auf seiner Website TUNeZINE zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. 18 Monate davon saß er im Gefängnis von Borj el Amri, dreißig Kilometer von Tunis entfernt. Mehrfach hatte er gegen Misshandlungen und seine schlechten Haftbedingungen protestiert.

Nach der Freilassung berichtete Sophie Piekarec, seine französische Verlobte, der Menschenrechtsorganisation, der Journalist habe sehr abgenommen und ernsthafte Zahnprobleme bekommen, doch seinen eisernen Willen bewahrt.

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