Myanmar
22.10.2024
RSF öffnet Anlaufstelle für Journalisten
Journalisten werden getötet und zu langen Haftstrafen verurteilt, Medien müssen schließen: Seit sich das Militär in Myanmar 2021 zurück an die Macht geputscht hat, hält der Terror gegen Reporterinnen und Reporter unvermindert an. Dutzende myanmarische Medien sind daher ins Exil gegangen. Sie berichten insbesondere aus dem Nachbarland Thailand. Um ihre Arbeit zu unterstützen, hat Reporter ohne Grenzen zusammen mit der Organisation Exile Hub in der nordthailändischen Stadt Chiang Mai ein Projekt für Pressefreiheit gestartet. Dort können Medienschaffende Ausrüstung leihen und an Schulungen teilnehmen.
Das Projekt dient als Anlaufstelle für Journalistinnen und Journalisten sowohl im Exil als auch in Myanmar. In Chiang Mai können sie unter anderem Laptops, Handys und Solarbatterien leihen und ihre digitale Sicherheit stärken. Die Medienschaffenden berichten trotz schwierigster Bedingungen weiter über ihre Heimat – ohne ihre Arbeit wären kaum noch unabhängige Informationen aus Myanmar verfügbar.
Seit dem Militärputsch vom 1. Februar 2021 gehen die Generäle in Myanmar gnadenlos gegen Journalistinnen und Journalisten vor. Sieben Medienschaffende wurden getötet, mindestens 150 waren zwischenzeitlich inhaftiert. Von ihnen sitzen immer noch 64 im Gefängnis. In diesem Jahr verurteilte ein Militärgericht den Journalisten Aung San Oo zu 20 Jahren und den Journalisten Myo Myint Oo zu lebenslanger Haft. Sie sollen gegen das Anti-Terror-Gesetz verstoßen haben. Zahlreiche myanmarische Reporterinnen und Reporter wurden ins Exil gezwungen. Inzwischen arbeiten mindestens 60 Medien im Ausland weiter, insbesondere in Thailand.
RSF hat bereits in Kyjiw, Lwiw und Beirut Zentren der Pressefreiheit eröffnet, um Journalistinnen und Journalisten mit Schutzausrüstung sowie juristischer, finanzieller und psychologischer Hilfe zu unterstützen. Ziel ist, dass die Medienschaffenden ihre Arbeit so sicher wie möglich fortsetzen können.
Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Myanmar auf Platz 171 von 180 Staaten.
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