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Nepal

Rangliste der Pressefreiheit — Platz 95 von 180
Nepal 05.09.2002

Erneut Journalisten verhaftet - Insgesamt 33 Medienmitarbeiter in Haft

 

Krishna Sen, Chefredakteur der maoistischen Zeitung
Janadisha, Atindra
Neupane, Journalist bei Janadisha, und Sangita Khadka, Korrespondent der
Wochenzeitung Jana Ahwhan, wurden am 20. Mai in einem Vorort von Kathmandu
verhaftet. Damit steigt die Zahl der in Nepal im "Kampf gegen den
Terrorismus" inhaftierten Medienschaffenden auf 33. Reporter ohne Grenzen
protestiert in einem Brief an den nepalesischen Premierminister Sher
Bahadur Deuba gegen die Festnahme der Journalisten:

"Bisher konnten die Behörden in keinem der Fälle beweisen, dass die
inhaftierten Journalisten mit der Kommunistischen Partei Nepals
zusammenarbeiten", so Robert Ménard, Generalsekretär der internationalen
Menschenrechtsorganisation zur Verteidigung der Pressefreiheit, in Paris.

Die Polizei hatte wochenlang nach Krishna Sen, Atindra Neupane und Sangita
Khadka gefahndet. Zwei Wochen vor ihrer Festnahme zeigte das nepalesische
Fernsehen in einer Sendung der Armee Fotos von den Journalisten. Krishna
Sen wurde als angeblicher Führer der Kommunistischen Partei Nepals für die
Region Kathmandu gesucht. Der Journalist war bereits 1999 verhaftet worden,
nachdem er ein Interview mit einem führenden Mitglied der maoistischen
Bewegung, Baburam Bhattarai, veröffentlicht hatte. Krishna Sen verbrachte
zwei Jahre in Untersuchungshaft, bevor er durch eine Anordnung des obersten
nepalesischen Gerichtshofs im März 2001 entlassen wurde.

Nach Angaben nepalesischer Sicherheitskräfte stehen auch Atindra Neupane
und Sangita Khadka unter dem Verdacht, der Kommunistischen Partei Nepals
anzugehören.

Seit 1996 kämpft die Kommunistische Partei Nepals gegen die Regierung. Der
maoistisch orientierten Partei werden Kriegsverbrechen vorgeworfen.

In einem im März veröffentlichten Bericht stellte Reporter ohne Grenzen
fest, dass - seit Einführung des Ausnahmezustandes im November 2001 - mehr
als 100 Medienschaffende verhaftet und in einigen Fällen gefoltert wurden.

Am 25. Mai entscheidet das Parlament, ob der Ausnahmezustand verlängert
wird. Reporter ohne Grenzen fordert in ihrem Brief an den Premierminister
die Aufhebung des Ausnahmezustandes.

Der Bericht zu Nepal kann auf der Webseite www.rsf.org auf Englisch und
Französisch abgerufen oder von der deutschen Geschäftsstelle von Reporter
ohne Grenzen angefordert werden.

Links zum Thema:


Für weitere Informationen: Tel. (030) 615 85 85

deutsch: www.reporter-ohne-grenzen.de

französisch / englisch / spanisch: www.rsf.org

 

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