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Nepal

Rangliste der Pressefreiheit — Platz 95 von 180
Nepal 04.03.2010

Zweiter Mord an Journalisten innerhalb eines Monats

Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt den Mord an dem Medieneigentümer Arun Singhaniya in Janakpur im Süden Nepals am 1. März. Verschiedene bewaffnete Gruppen, die in der südlichen Terai-Region im Grenzgebiet zu Indien operieren, haben sich zu der Tat bekannt. Zwei Männer auf einem Motorrad erschossen den 50-jährigen Singhaniya.

 

Der Journalist ist der Präsident der Janakpur Today Media Group, zu der die Tageszeitung Janakpur Today und die Hörfunkstation Radio Today gehören. Nepalesische Journalistenorganisationen haben am 3. März in verschiedenen Städten Demonstrationen veranstaltet, um den Mord zu verurteilen.

 

„Die Ermordung des bekannten Medieneigentümers ist eine Folge der seit einigen Jahren im südlichen Nepal andauernden Auseinandersetzungen“, so ROG. „Weder der nepalesischen Regierung noch den lokalen politischen Parteien ist es gelungen, die kriminelle Gewalt einzudämmen. Die Polizei- und Sicherheitskräfte müssen endlich ihrer Pflicht nachkommen und Journalisten und Medienunternehmer schützen“, fordert ROG.


Der Mord an Singhaniya ist bereits der zweite an einem Medieneigentümer innerhalb von drei Wochen in dem südasiatischen Land. Am 7. Februar wurde in der Hauptstadt Kathmandu der Chef der Satellitenfernsehstation Channel Nepal und des Kabelfernsehunternehmens Space Time Network, Jamim Shah, erschossen. Die Polizei teilte mit, eine aus Indien stammende kriminelle Gruppe sei in den Tod verwickelt.


Medien in der Terai-Region sind aufgrund ständiger Drohungen durch bewaffnete Gruppen gezwungen, Selbstzensur zu üben. Am 17. Februar bedrohte der lokale Chef der bewaffneten Gruppe „Janatantrik Tarai Mukti Morcha“ in der Stadt Birgunj den Mitarbeiter der Tageszeitung Jana Pratibimba Daily, Sanjaya Sah. Der Gruppe missfielen Zeitungsberichte über ihre Aktivitäten.


Angesichts der großen Intoleranz der militanten Gruppierungen in den Terai-Distrikten gegenüber unabhängigen Medien hat ROG die Gruppen auf die „Liste der Feinde der Pressefreiheit“ gesetzt.

 

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