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Palästinensische Gebiete

Rangliste der Pressefreiheit — Platz 156 von 180
Palästinensische Gebiete 18.08.2009

ROG verurteilt Sperre für Journalisten im Gazastreifen

Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt die Entscheidung des Innenministeriums der Hamas, palästinensischen und ausländischen Journalisten den Zugang zur südlich gelegenen Stadt Rafah sowie zu sämtlichen Krankenhäusern im Gazastreifen zu verwehren.

Das Ministerium verhängte die Sperre am 14. August, nachdem bei Auseinandersetzungen zwischen der Regierung und der bewaffneten salafistischen Gruppe "Jund Ansar Allah" in der Stadt Rafah mehr als 20 Menschen getötet und 112 verletzt worden waren.


"Wieder einmal demonstriert das von der Hamas geführte Innenministerium seinen Wunsch nach Nachrichtenkontrolle im Gazastreifen", kritisiert ROG.
ROG kritisiert diese massive Beschränkung der Pressefreiheit. Die Sperre verhindere nicht nur eine unabhängige Berichterstattung über die derzeitigen Ereignisse, sie führe auch dazu, dass die Regierung sich nicht für ihre Rolle in den gewalttätigen Auseinandersetzungen rechtfertigen muss.


Die Kämpfe zwischen den Sicherheitskräften der Regierung und der salafistischen Gruppierung hatten nach dem Freitagsgebet begonnen, als der Führer der Gruppe "Jund Ansar Allah" in der Ibn Taymiyya Moschee die geplante Gründung eines islamischen Emirates ausrief.


Dem AFP- Fotografen Said Al-Khatib zufolge wurden Fernseh- und Fotojournalisten, die in der Nähe der Moschee arbeiteten, schon kurz nach Beginn der Kämpfe bei ihrer Arbeit behindert und angeblich aus Sicherheitsgründen aus dem umliegenden Gebiet vertrieben.


Der staatliche Sicherheitsdienst stürmte auch das Redaktionsbüro der britischen Nachrichtenagentur Reuters in Gaza City, nachdem diese einen Film über die Gewaltausbrüche veröffentlicht hatte. Es kam jedoch zu keinen gewaltsamen Ausschreitungen.


Die Journalisten im Gazastreifen reagierten mit Empörung auf die Vorfälle und werteten die Sperre des Innenministeriums als Angriff auf die Pressefreiheit und die eigene Autonomie. Den palästinensischen Journalisten war es im vergangenen Januar gelungen, die Berichterstattung während der israelischen Offensive im Gazastreifen aufrechtzuerhalten. Damals hatten die israelischen Behörden den Zugang für ausländische Journalisten zu dem besetzten Gebiet gesperrt. Von der aktuellen durch die Hamas verhängte Blockade sind nun auch palästinensische Reporter betroffen.

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