Podiumsdiskussion zu Polen am 9. Juni in Berlin ICS

Verstaatlicht oder entpolitisiert?

Reporter ohne Grenzen und Mitte21 e.V. / KOD Berlin laden ein zur Podiumsdiskussion zur Lage der Medien in Polen nach dem Regierungswechsel.

am Donnerstag, den 9. Juni
von 19.00 bis 21.00 Uhr
im taz-Café
Rudi-Dutschke-Str. 23, 10969 Berlin

mit

Adam Krzeminski, Publizist in Warschau (Polityka)
Monika Sieradzka, Fernsehjournalistin in Warschau (u.a. Deutsche Welle)
Cezary Gmyz, Journalist in Warschau (Do Rzeczy)
Emilia Smechowski, freie Journalistin in Berlin

Moderation: Ulrike Gruska, Reporter ohne Grenzen

Mehr als 140 polnische Journalisten haben seit Januar 2016 nach Angaben der polnischen Journalistengewerkschaft ihre Stelle verloren oder aus Protest gegen die Medienpolitik der Regierung gekündigt. Die nationalkonservative Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) hatte kurz nach ihrem Wahlsieg im Herbst 2015 das Mediengesetz geändert und die Chefredakteure öffentlicher Radio- und Fernsehsender ausgewechselt. Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen ist Polen um 29 Plätze auf Rang 47 von 180 Staaten abgerutscht. Derzeit berät das Parlament über eine zweite Stufe der Umgestaltung, das so genannte Große Mediengesetz.

Übernimmt die Regierung damit wieder vollständig die Kontrolle über den öffentlichen Rundfunk – oder schützt sie die Sender, wie sie behauptet, vor politischem Einfluss? Wie stark sind private Medien als Gegengewicht zum neuen nationalen Rundfunk? Was ist von der angekündigten „Repolonisierung“ im Verlagswesen zu halten? Können die Medien ihrer Rolle als vierte Gewalt unter den neuen Bedingungen gerecht werden? 

Darüber diskutieren: 

Adam Krzeminski, seit 43 Jahren Redakteur beim linksliberalen Wochenmagazin Polityka, gehört zu den wichtigsten Publizisten Polens. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit sind die deutsch-polnischen Beziehungen. Krzeminski war Gastredakteur der Zeit und wurde für seine Verdienste um die deutsch-polnische Verständigung vielfach ausgezeichnet, u.a. mit der Goethe-Medaille und dem Bundesverdienstkreuz. 

Monika Sieradzka hat im Januar 2016 nach mehr als 20 Jahren das polnische öffentliche Fernsehen TVP verlassen, wo sie als Reporterin und Redaktionsleiterin politische Magazine und aktuelle Reportagen produzierte sowie an deutsch-polnischen Koproduktionen beteiligt war. Als freie Journalistin arbeitet sie seither u.a. für die Deutsche Welle und die NGO Medienfonds, die unabhängigen Journalismus in Polen unterstützt.

Cezary Gmyz war von 2003 bis 2007 Redakteur und Redaktionsleiter beim liberal-konservativen Nachrichtenmagazin Wprost, später Reporter der konservativen Tageszeitung Rzeczpospolita und seit 2012 Redakteur beim christlich-konservativen Magazin Do Rzeczy. Als mehrfach preisgekrönter investigativer Journalist deckte er zahlreiche Skandale auf, u.a. die Glücksspiel- oder die Abhöraffäre, welche die liberale Regierung 2014 stark in Bedrängnis brachte.

Emilia Smechowski kam als Kind mit ihrer Familie nach Deutschland. Nach einem Zeitungsvolontariat arbeitete sie zunächst als Redakteurin für die tageszeitung in Berlin. Heute schreibt sie als freie Reporterin unter anderem für die Zeit, stern und brandeins. Für ihr Essay „Ich bin wer, den du nicht siehst“ über die unsichtbaren Polen in Deutschland erhielt sie u.a. den Deutschen Reporterpreis und den Deutsch-Polnischen Journalistenpreis.

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