Simbabwe 01.07.2008

Afrikanische Union muss Pressefreiheit von Mugabe einfordern / Zahlreiche Journalisten verhaftet

Anlässlich des derzeitigen Treffens der Afrikanischen Union im ägyptischen Scharm el Scheich fordert Reporter ohne Grenzen die Vertreter der afrikanischen Staaten auf, den simbabwischen Präsidenten Robert Mugabe daran zu erinnern, dass Journalismus kein Verbrechen ist. Rund um die vermeintliche Stichwahl vom 27. Juni und die erste Stimmabgabe im März sind zahlreiche Medienvertreter schikaniert und festgenommen worden.

 

Allein am 27. Juni kamen sieben simbabwische und ausländische Journalisten hinter Gitter. Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt dieses Vorgehen auf das Schärfste. „Es hat sich erneut gezeigt, dass unabhängige Beobachter und Berichterstatter in Simbabwe automatisch als Feinde der Partei Mugabes angesehen werden,“ so ROG.

 

In Harare waren nach den Wahlen der freie britische Fotograf Richard Judson und die freien simbabwischen Journalisten Regis Marisamhuka und Agrison Manyenge für zwei Tage in Haft.

 

Tumaole Mohlaoli und Elelewani Ramphumedzi, Journalist und Kameramann vom privaten südafrikanischen Sender e.tv, wurden am 27. Juni in der Grenzstadt Beitbridge festgesetzt, kamen aber nach Verhandlungen mit der südafrikanischen Polizei nach einer Nacht im Gefängnis wieder frei.

 

Auch von der Mhofu-Grundschule in Harare, wo Robert Mugabe seine Stimme abgab, war keine unabhängige Berichterstattung erwünscht. Dort wurden der freie Journalist Frank Chikowore und sein Kameramann Edgar Mwandiambira festgenommen. Sie kamen nach Schließung der Wahllokale wieder auf freien Fuß; eine Anklage gegen sie wurde nicht erhoben.

 

In den Monaten zuvor waren Festnahmen von Journalisten ebenfalls an der Tagesordnung. Während des Wahlkampfes zur ersten Abstimmung am 29. März inhaftierte die Polizei 18 Journalisten und Medienmitarbeiter. Seitdem hat ROG mehrere grundlose Verhaftungen pro Woche registriert. Zudem führte die Polizei Razzien in Redaktionen durch und hat mehrere für staatliche Medien arbeitende Journalisten ohne Grund entlassen. Nachrichten aus dem Ausland gelangen nur eingeschränkt ins Land. Auf eingeführte Printprodukte werden nun 40 Prozent des Kilogrammpreises an Steuern aufgeschlagen.  

 

Unabhängige Medien existieren in Simbabwe so gut wie nicht mehr; ausländische Journalisten haben nur sehr begrenzten Zugang in das Land. Auf der Rangliste von Reporter ohne Grenzen zur Lage der Pressefreiheit weltweit ist Simbabwe auf Platz 149 (von 169); Robert Mugabe zählt außerdem zu den 39 größten Feinden der Pressfreiheit.

 

Weitere Informationen:

Katrin Evers

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