Israel 17.07.2006

Al Dschasira-Reporter festgenommen

Reporter ohne Grenzen fordert die sofortige Freilassung von Walid Al-Omari, Bürochef des arabischen Fernsehsenders Al Dschasira in Israel. Der Journalist wurde am 17. Juli festgenommen, als er live über Kämpfe an der Grenze zum Libanon berichten wollte.

„Wir verurteilen die Vorgehensweise der israelischen Behörden gegen Al Dschasira“, so Reporter ohne Grenzen. „Die Schikanierung dieses Journalisten durch die Armee ist völlig unverständlich. Die israelischen Behörden müssen Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit aller Journalisten in Israel zu gewährleisten.“

Auch der in Katar stationierte Sender Al Dschasira kann das Verhalten der israelischen Armee nicht nachvollziehen. „Wir wollen mit größtmöglicher Objektivität über die Kämpfe berichten. Doch die jüngsten Ereignisse lassen uns die Bedingungen, unter denen wir in Israel arbeiten, in Frage stellen“, so der Sender gegenüber Reporter ohne Grenzen. „Laut unseren Korrespondenten in Israel wurde Walid Al-Omari über vier Stunden auf recht heftige Art und Weise vernommen. Wir verurteilen jegliche Gewalt gegen ihn.“

Omari wurde heute zur Vernehmung auf die Polizeistation in Akka gebracht. Bereits am Sonntag hatten ihn die Behörden festgenommen und verhört; heute morgen erst wurde er freigelassen, nachdem er die Nacht im Gefängnis verbracht hatte.

Mitglieder eines anderen Al Dschasira Teams wurden ebenfalls festgenommen, als sie über die Ereignisse in Haifa berichten wollten. Nach Angaben des Senders befahlen israelische Behörden dem Journalisten Elias Karram und seinem Team, sich von der Ölraffinerie an der Küste fernzuhalten.

Der palästinensische Journalist Awad Rajoub, der für die Webseite von Al Dschasira arbeitet, wurde am 24. Mai aus Mangel an Beweisen aus der Haft entlassen. Er saß sechs Monate hinter Gittern. Israelische Soldaten verhafteten Rajoub am 30. November 2005 in seinem Haus in Doura, zehn Kilometer von der Hafenstadt Hebron entfernt. Die Anklage lautete auf „Bedrohung der Staatssicherheit“. Bei seiner Verhaftung konfiszierten die Soldaten sein Mobiltelefon. Nach Angaben der Armee hatte die Festnahme jedoch nichts mit Rajoubs journalistischer Arbeit zu tun.

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