Iran 23.06.2009

Anhaltende Repressionen und weitere Festnahmen

Die Repressionen gegen einheimische und ausländische Journalistinnen und Journalisten sowie Bloggerinnen und Blogger im Iran setzen sich fort. Nach Informationen von Reporter ohne Grenzen (ROG) sind seit der Präsidentschaftswahl 26 Journalisten und Internetdissidenten festgenommen worden.

Damit steigt die Gesamtzahl der im Iran inhaftierten Medienmitarbeiter und Blogger auf 36. Unter den zuletzt Festgenommenen ist der iranisch-amerikanische Korrespondent des US-amerikanischen Nachrichtenmagazins Newsweek, Masiar Bahari.
 
„Die Behörden versuchen mit allen Mitteln, Vertreter der ausländischen Presse aus dem Land zu drängen, da sie störende Zeugen einer blutigen Repression sind. Die Festnahme des ‚Newsweek’-Korrespondenten zeigt klar die Absicht des Regimes, ausländische und iranische Journalisten einzuschüchtern. Nachdem die Behörden ausländische Medien dämonisiert haben, stellen sie nun iranische Journalisten als Spione dar, die vom Ausland bezahlt werden“, so ROG.
Der UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat derweil am 23. Juni an die iranischen Behörden appelliert, die fundamentalen Bürgerrechte wie Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit und Informationsfreiheit zu respektieren.

Iranische Sicherheitskräfte haben Masiar Bahari am 21. Juni in seinem Haus verhaftet. Sein Computer und seine Videoaufnahmen wurden beschlagnahmt. Bereits am 17. Juni hatten die Revolutionswächter ihn über eine seiner Videoaufnahmen befragt, in der über den Tod eines Demonstranten berichtet wird. Seine Familie hat bislang keine Nachrichten über Baharis Verbleib. In einer Pressemitteilung vom 22. Juni hat die Redaktion des Magazins Newsweek seine Festnahme verurteilt und Baharis sofortige Freilassung gefordert.

Zudem hat ROG von der Festnahme des Journalisten Mostafa Ghawnlo Ghajar erfahren. Der Mitarbeiter für verschiedene Zeitungen und Experte für ausländische Medien der Radiostation Radio Goftogo (siehe auch sein Blog: www.ghajar.ir) wurde am 22. Juni festgenommen. Weiteren Berichten zufolge ist am 16. Juni zudem der freie Journalist Faribores Srosch festgenommen worden. Er saß bereits in der Vergangenheit wegen seiner Mitarbeit bei Radio farda (Radio Free Europe) im Gefängnis.

ROG ist sehr besorgt angesichts erster Berichte über Folter und Misshandlungen im Evin-Gefängnis im Norden von Teheran. Dort ist die Mehrheit der festgenommenen Personen inhaftiert. Offenbar sind die Journalisten und die Blogger in die Abteilung 209 transferiert worden, die Sicherheitsabteilung des Gefängnisses, wo sie unter Druck gesetzt werden, vor Kameras Geständnisse über ihre „Beteiligung an einer samtenen Revolution“ abzulegen.

 
Zur englischen Pressemitteilung mit einer Auflistung der festgenommenen Journalisten und Blogger.


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