Palästinensische Gebiete 19.06.2007

‚Army of Islam’ droht mit Ermordung Alan Johnstons

Foto: AP
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Reporter ohne Grenzen ist zutiefst besorgt über die widersprüchlichen Signale von Vertretern der Hamas und von der militanten Gruppe ‚Army of Islam’ über das Schicksal des BBC-Korrespondenten Alan Johnston. Johnston wird seit dem 12. März von der ‚Army of Islam’ im Gazastreifen als Geisel festgehalten.

Die letzten Entwicklungen in diesem Fall, besonders die irrationalen Forderungen von Johnstons Entführern, die Radikalisierung ihrer Positionen und die Drohung, ihn zu ermorden, geben allen Anlass zur Sorge, so ROG. Zudem behindert das aktuelle Chaos in den Palästinensischen Autonomiegebieten die Verhandlungen. Ob diese von dem entlassenen Premierminister Ismael Hania in Gaza geführt werden oder von Mahmoud Abbas in Ramallah, ist mittlerweile unklar.

Am 16. Juni, einen Tag nach der Machtübernahme der Hamas im Gazastreifen, sagte ein Vertreter der Hamas im Iran, Abu Osameh al-Mo´ti, dass Johnston innerhalb der nächsten Stunden befreit werde. Ein Sprecher der Hamas im Gazastreifen, Sami Abu Zuhri, war jedoch in seinen Prognosen vorsichtiger und vermeldete eine mögliche Befreiung innerhalb der nächsten Tage. Man bemühe sich sehr um eine baldige Freilassung, sagte er.

Die ‚Army of Islam’ hingegen sagte, keine Verständigung mit der Hamas im Fall Johnston erreicht zu haben. „Wenn wir kein Abkommen mit der Hamas erreichen sollten, wenn die Situation für uns und unsere Gruppe immer schwieriger wird, dann werden wir uns Allah nähern in dem wir den Journalisten erdrosseln“, sagte ein maskierter Militant der ‚Army of Islam’ in einer Videobotschaft, die der arabische Sender Al-Jazeera am 17. Juni veröffentlichte. Ein Reporter des Senders war zuvor mit verbundenen Augen zu einem unbekannten Ort geführt worden, um die Nachricht zu filmen.

Johnston wird am 20. Juni bereits 100 Tage in Geiselhaft sein. Reporter ohne Grenzen hat an 100 Medien weltweit appelliert, den Aufruf für die Befreiung von Alan Johnston und von 14 weiteren Journalisten, die im Irak in Geiselhaft sind, zu unterstützen. Die Organisation wird die Logos der Medien am 20. Juni in Paris auf den Champs-de-Mars (gegenüber des Eiffelturms) ausstellen, um damit die weltweite Unterstützung für die Freilassung der Geiseln publik zu machen.

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