Türkei 11.02.2016

Brandsätze und Schüsse auf zwei Zeitungen

Logo der Zeitung Yeni Akit © Akit Media

Unbekannte haben am Donnerstag zwei regierungsnahe Tageszeitungen im türkischen Istanbul angegriffen. "Gewalt gegen Medien ist inakzeptabel und darf kein Mittel der Auseinandersetzung sein, egal was man von der redaktionellen Linie einer Publikation hält", erklärte dazu ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. Die Angriffe seien ein weiterer Beleg für die gefährliche politische Polarisierung der türkischen Gesellschaft.

"Die Täter und ihre Hintermänner müssen schnell gefunden und zur Verantwortung gezogen werden", forderte Mihr. "Für Regierung, Politiker und Medien in der Türkei sollten diese Taten eine Mahnung sein, die Spannungen nicht durch aggressive Rhetorik weiter anzuheizen."

Am Morgen hatten Maskierte Brandsätze auf den Eingang des Hauptsitzes der Zeitung Yeni Safak geworfen und auf die Fenster des Gebäudes geschossen. Eine halbe Stunde später wurde das Unternehmen Akit Media, dem die Zeitung Yeni Akit gehört, Ziel eines ähnlichen Angriffs. Dabei entstand Sachschaden, verletzt wurde niemand. Beide Blätter sind bekannt für scharfe Äußerungen gegen Regierungskritiker sowie gegen Gegner ihrer islamistisch und nationalistisch gefärbten redaktionellen Linie.

In den vergangenen Monaten sind in der Türkei wiederholt Medien oder Journalisten gewaltsam angegriffen worden. Im September wurde der bekannte Journalist Ahmet Hakan zusammengeschlagen. Vorangegangen war eine aggressive Kampagne der regierungstreuen Zeitung Star gegen ihn. Vor dem Sitz von Star wurde im Juli ein Sprengsatz entschärft. Im September griffen aufgebrachte Anhänger der Regierungspartei AKP zweimal den Redaktionssitz der Zeitung Hürriyet an.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht die Türkei auf Platz 149 von 180 Staaten.



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