Nepal 05.09.2002

Chefredakteur verstümmelt und ermordet

Nach dem brutalen Mord an Nawaraj "Basant" Sharma,
Chefredakteur der unabhängigen Wochenzeitung Karnali Sandesh,
verlangt Reporter ohne Grenzen von den Anführern der maoistischen
Rebellen, die Gewalt gegen Journalisten sofort zu beenden. Die
internationale Menschenrechtsorganisation zur Verteidigung der
Pressefreiheit fordert auch die nepalesischen Behörden auf, die Täter zu
ermitteln und zu bestrafen.

Nach Informationen eines lokalen Journalisten entführten bewaffnete Männern
Nawaraj "Basant" Sharma am 1. Juni im Bezirk Kalikot. Am 13. August
fand man die verstümmelte Leiche des Chefredakteurs in der Nähe des Dorfes
Suna (im Westen Nepals). Die Entführer hatten ihm die Augen ausgestochen,
die Gliedmaßen vom Körper abgeschnitten und ihm in die Brust geschossen.
Nach der Ermordung Sharmas drohten maoistische Rebellen seinen Verwandten.
Sie hielten sie davon ab, die von der Regierung in Kathmadu angebotene
Entschädigung für Angehörige der Opfer maoistischer Gewalt in Anspruch zu
nehmen.

Sharma war auch Präsident der lokalen Sektion der Föderation Nepalesischer
Journalisten und Schuldirektor in Kalikot. Im Februar 2002 entführte ihn
bereits eine maoistische Gruppe, die ihn nach fast drei Monaten wieder frei
ließ. Danach wurde Sharma fünf Tage lang von den nepalesischen
Sicherheitskräften verhört, die ihn der Spionage verdächtigten.

Seit 1996 kämpft die Kommunistische Partei Nepals gegen die Regierung. Der
maoistisch orientierten Partei werden Kriegsverbrechen vorgeworfen.

In einem im März veröffentlichten Bericht stellte Reporter ohne
Grenzen
fest, dass Nepal zu den gefährlichsten Länder der Welt für
Journalisten zählt. Seit Einführung des Ausnahmezustandes im November 2001
wurden mehr als 100 Medienschaffende verhaftet und in einigen Fällen
gefoltert. Der Bericht kann auf der Webseite www.rsf.org auf Englisch und
Französisch abgerufen oder bei der deutschen Geschäftsstelle von
Reporter ohne Grenzen angefordert werden.

Für weitere Informationen: Tel. (030) 615 85 85

deutsch: www.reporter-ohne-grenzen.de

französisch / englisch / spanisch: www.rsf.org

 

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