20.02.2013

China vor dem Machtwechsel: Wie weit reicht der Arm der Zensoren?

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EINLADUNG ZUM PRESSEGESPRÄCH

China vor dem Machtwechsel:
Wie weit reicht der Arm der Zensoren?

am Dienstag, 26. Februar
von 11 bis 12.30 Uhr
bei Reporter ohne Grenzen
in der Brückenstr. 4, 10179 Berlin

So unverfroren wie zu Jahresbeginn war die chinesische Zensur lange nicht mehr vorgegangen: Den kritischen Neujahrskommentar der populären Wochenzeitung Nanfang Zhoumo ersetzte sie kurz vor dem Druck durch ein Propagandastück – die Redakteure schlugen am Morgen ebenso überrascht die Zeitung auf wie ihre Leser. Eine empörte Menge versammelte sich vor dem Redaktionsgebäude im südchinesischen Guangzhou und demonstrierte tagelang für mehr Pressefreiheit.

In kaum einem Land werden die Medien so streng kontrolliert wie in China, wo zurzeit etwa einhundert Journalisten und Blogger im Gefängnis sitzen. Doch wie weit reicht der lange Arm Pekings tatsächlich? Wie lückenlos ist die Überwachung des Internets, in dem eines der ausgefeiltesten Filtersysteme der Welt kritische Seiten blockiert und staatlich bezahlte Blogger sich in Debatten einmischen? Wird es nach der Ausweisung zweier Korrespondenten auch für ausländische Medien schwerer, aus China zu berichten?

Kurz bevor der neue Parteivorsitzende Xi Jinping Anfang März das Präsidentenamt übernimmt, diskutiert Reporter ohne Grenzen darüber mit dem chinesischen Exil-Journalisten Chang Ping und China-Korrespondent Bernhard Bartsch.

GESPRÄCHSPARTNER:

CHANG PING ist einer der wichtigsten regimekritischen Journalisten aus China und Chefredakteur der in Hong Kong erscheinenden Wochenzeitung iSunAffairs. Er war Nachrichtenchef von Nanfang Zhoumo, bevor er 2002 wegen kritischer Artikel über die Tibetpolitik der Regierung seine Stelle verlor. Auch  zwei weitere Zeitungen (The Bund Pictorial in Shanghai und Southern Metropolis Weekly in Guangzhou) musste er wegen „unangemessener Berichterstattung“ verlassen. 2008 wurde Chang Ping mit Berufsverbot belegt, seine Artikel dürfen in China nicht mehr erscheinen. Er emigrierte nach Hong Kong und gründete dort 2011 das Magazin iSun Affairs. Bis heute hat er allerdings kein gültiges Arbeitsvisum erhalten, auch ein Appell von Reporter ohne Grenzen an die chinesischen Behörden blieb folgenlos. Auf Einladung des Heinrich-Böll-Hauses kam der 44-Jährige im Juli 2011 nach Deutschland. Neben seiner Tätigkeit als Chefredakteur schreibt er Kolumnen für diverse Medien in Peking, Shanghai, Hongong und Guangzhou und arbeitet für die Deutsche Welle in Bonn. Mehr.

BERNHARD BARTSCH berichtet seit mehr als zehn Jahren aus China. Er arbeitete zunächst im Pekinger Büro der Wirtschaftswoche, übernahm 2005 das Pekinger Büro der Berliner Zeitung und berichtet heute als Asienkorrespondent für diverse deutschsprachige Medien, darunter die Neue Zürcher Zeitung, das Handelsblatt und die Süddeutsche Zeitung. Bartsch schreibt über politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Themen und berichtet neben China auch über Japan und Korea.

Das Gespräch findet auf Deutsch und Chinesisch (mit Übersetzung ins Deutsche) statt.

Bitte melden Sie sich unter rog@reporter-ohne-grenzen.de an.

 

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