Eritrea 16.09.2011

Eines der „größten Gefängnisse für Journalisten“ weltweit: ROG startet Anzeigen- und Posterkampagne

Vor fast zehn Jahren begann in Eritrea eine „schwarze Woche für die Pressefreiheit“: Während die Weltöffentlichkeit noch mit den Anschlägen vom 11. September beschäftigt war, ordnete der eritreische Präsident Issaias Afeworki am 18. September 2001 die Schließung aller privaten Medien an. Der Diktator brachte damit alle unabhängigen Berichterstatter mit einem Schlag zum Schweigen.

In den Folgetagen begann die Verfolgung: Die Hauptstadt Asmara wurde zum Jagdgrund für die Polizei. Einige der bekanntesten Journalisten des Landes versteckten sich in Kellern. Oppositionelle und Konkurrenten des Präsidenten wurden von der Polizei in Lastwagen geworfen und in den städtischen Polizeistationen eingesperrt. Einige hatten den Mut, zu Fuß zu fliehen, um eventuell die Flüchtlingscamps im Sudan zu erreichen. Andere lieferten sich selbst der Polizei aus, um die Hetzjagd zu beenden und Solidarität mit ihren inhaftierten Kollegen zu zeigen.

Seit dieser Zeit zählt Präsident Afeworki zu den „größten Feinden der Pressefreiheit“ und Eritrea zu den „größten Gefängnisse für Journalisten“ weltweit. Aktuell sitzen in dem ostafrikanischen Land mehr als 30 Journalisten hinter Gittern. Mindestens vier der im September 2001 festgenommenen Reporter sind mittlerweile aufgrund katastrophaler Haftbedingungen gestorben.

Anlässlich des zehnten Jahrestags der Schließung aller unabhängigen Medien in Eritrea und des Beginns der Massenverfolgung von kritischen Journalisten startet Reporter ohne Grenzen (ROG) eine Anzeigen- und Posterkampagne.
Wir appellieren an Medien, Webseiten-Betreiber, Blogger und Internutzer, die Motive der Kampagne zu verbreiten, um so auf die prekäre Situation der inhaftieren Medienschaffenden aufmerksam zu machen.

Finden Sie hier jeweils ein Anzeigen- und Postermotiv der ROG-Kampagne sowie eine Liste der inhaftierten eritreischen Journalisten.

Lesen Sie hier ausführlichere Informationen zur Kampagne und zum Schicksal verfolgter eritreischer Journalisten.

Lesen Sie hier Näheres über einen von ROG lancierten Antrag auf Haftprüfung zugunsten des eritreisch-schwedischen Journalisten Dawit Isaak.

 

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