Somalia 09.06.2009

Entführer lassen Leiter von "Universal TV" frei

Reporter ohne Grenzen (ROG) ist erleichtert über die Freilassung von Ibrahim Mohamed Ali, den Direktor des privaten Fernsehsenders Universal TV. Wie die National Union of Somali Journalists (NUSOJ) gestern mitteilte, wurde Ali am 7. Juni von seinen Entführern entlassen. Fünf Tage zuvor hatten fünf bewaffnete und vermummte Männer den Journalisten auf der Straße zwischen Afgoye und Mogadischu gekidnappt.

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Pressemitteilung vom 03.06.09

 

Leiter eines Fernsehsenders entführt


Reporter ohne Grenzen (ROG) ist bestürzt über die Entführung des Chefs des Fernsehsenders Universal TV, Ibrahim Mohamed Ali, gestern in der Nähe von Mogadischu. Nach Angaben der in Djibuti ansässigen Nachrichtenagentur SOMINA haben vier maskierte Männer den Journalisten auf dessen Weg von Afgoye, 30 Kilometer nördlich von Mogadischu, zurück in die Hauptstadt entführt. Universal TV ist ein privater somalischer Fernsehsender mit Sitz in London.

 

„Die Entführung folgt nur wenige Tage, nachdem ein Journalist im Zentrum Mogadischus bei Kämpfen zwischen der Armee und islamistischen Milizen getötet wurde. Ein weiteres Mal wird deutlich, wie groß die Gefahr für Medienmitarbeiterinnen und Medienmitarbeitern in Somalia ist“, so ROG.

 

Die Entführer haben SOMINA zufolge das Auto von Ibrahim Mohamed Ali, der auch unter dem Namen „Jeckey“ bekannt ist, angehalten. Ein Techniker, Abdirisak Mohamud Jimale, der mit dem Journalisten im Fahrzeug saß, sei nicht entführt worden, berichtet die Nachrichtenagentur. Die Entführer hätten gesagt, sie seien auf der Suche nach dem Journalisten gewesen.

 

Unter ähnlichen Umständen wurden am 23. August 2008 die kanadische Reporterin Amanda Lindhout und der australische Fotograf Nigel Brennan entführt. Beide werden immer noch als Geiseln in Mogadischu festgehalten.

 

Somalia ist das unsicherste Land in Afrika für Medienmitarbeiterinnen und Medienmitarbeitern. Auf der aktuellen ROG-Rangliste zur Lage der Pressefreiheit weltweit steht das ostafrikanische Land auf Platz 153 von insgesamt 173 Staaten.

 

Nur noch wenige Journalisten und unabhängige Medien arbeiten in Somalia. ROG setzt sich für die Förderung unabhängiger Medien in Somalia ein. So hat die Organisation gemeinsam mit dem Doha Centre for Media Freedom die Gründung der in Djibuti ansässigen Nachrichtenagentur Somali Independent News Agency (SOMINA) (http://sominaonline.com) unterstützt. Die Ende April 2009 ins Leben gerufene Agentur hat sich zum Ziel gesetzt, zuverlässige und unabhängige Informationen aus Somalia zu liefern.

 

Weitere Informationen:
Anja Viohl
Tel.: 030 615 85 85

 

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