08.09.2008

EU Minister aufgefordert, Journalisten auf der Flucht besser zu schützen

Reporter ohne Grenzen (ROG) fordert in offenen Briefen die für Asyl- und Migrationsfragen zuständigen EU-Minister auf, verfolgten Journalisten Zuflucht zu gewähren. Am 8. September treffen sich die EU-Vertreter zu einer zweitägigen Konferenz „Ein Europa des Asyls schaffen“ in Paris.


„Die derzeitige Situation ist dramatisch. Viele Journalisten, vor allem aus Eritrea, Iran, Irak oder Sri Lanka, stoßen auf große Schwierigkeiten, Zuflucht zu finden“, heißt es in dem Brief.


„Die langen Wartezeiten beim UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) und die leider als systematisch zu bezeichnende Ablehnung von Visumsanträgen durch die Botschaften der Europäischen Union (EU) zwingen viele dazu, ihr Leben bei illegalen Einreiseversuchen zu riskieren“, heißt es in dem Brief an den deutschen Innenminister Wolfgang Schäuble.


Die europäischen Regierungen können nicht für sich in Anspruch nehmen, ein „Europa des Asyls“ zu schaffen, während schutzsuchende Menschen an den Grenzen abgewiesen werden. „Viele Journalisten müssen jahrelang in Flüchtlingslagern leben oder sich in Städten verstecken, wo sie nicht sicher sind, obwohl ihre Gefährdung in ihren Herkunftsländern eindeutig belegt ist“, kritisiert ROG.  


Auf der zweitägigen Ministerkonferenz in Paris wird über eine gemeinsame Asylpolitik verhandelt. Im Oktober verabschiedet der Europäische Rat dann voraussichtlich einen gemeinsamen Beschluss zu Migration und Asyl.
Reporter ohne Grenzen hat seit Beginn des Jahres 2007 mehr als 160 Journalisten, die flüchten mussten, geholfen. Die Pressefreiheitsorganisation schätzt, dass rund 100 Journalisten weltweit zur Zeit auf Asyl oder die Möglichkeit warten, ihr Land zu verlassen.

 

Hier können Sie den offenen Brief an Bundesinnenminister Schäuble vom 3. September 2008 einsehen. Opens internal link in current window

 

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