Malediven 10.05.2005

Fathimath Nisreen amnestiert

Berlin/Paris, 10. Mai 2005. Die maledivische Internet-Dissidentin Fatimath Nisreen ist frei. Präsident Gayoom hat die 25-Jährige gestern nach drei Jahren Gefängnis, Verbannung und Hausarrest amnestiert. „Wir sind unglaublich erleichtert über ihre Freilassung“, sagte Reporter ohne Grenzen. „Und wir freuen uns sehr, dass diese mutige junge Frau endlich wieder ein normales Leben aufnehmen kann.“

Nisreen arbeitete für den elektronischen Newsletter „Sandhaanu“, der Menschenrechtsverletzungen und Korruption auf den Malediven aufgedeckt hat. Im Januar 2002 wurde sie zusammen mit ihren Kollegen Ibrahim Lutfy, Ahmad Didi und Mohamed Zaki verhaftet, wegen Beleidigung und Umsturzversuch angeklagt und zu zehn Jahren Haft verurteilt. Ihre männlichen Kollegen erhielten lebenslänglich.

Reporter ohne Grenzen hatte weltweite Proteste gegen die Urteile organisiert und die Freilassung der Onlineredaktion gefordert. Nisreens Strafe wurde daraufhin in fünf Jahre Verbannung auf eine kleine Insel umgewandelt, die Haftstrafen ihrer Kollegen auf 15 Jahre herabgesetzt. Zuletzt hatte Reporter ohne Grenzen rund um die weltgrößte Tourismusmesse, die ITB Berlin, im März dieses Jahres auf das Schicksal der Journalisten in dem Urlaubsparadies aufmerksam gemacht.

„Ich danke allen, die mich während dieser schwierigen Zeit unterstützt haben“, sagte Nisreen gestern gegenüber der Menschenrechtsorganisation am Telefon. „Der internationale Druck hat eine bedeutende Rolle für meine Begnadigung gespielt.“ Gestern musste sie unterschreiben, dass sie ihre Amnestie akzeptiert und gleichzeitig ein Bekenntnis ablegen, dass sie die islamische Religion und die Verfassung der Malediven respektiert.

Reporter ohne Grenzen hofft nun, dass auch Zaki, Didi und Lutfy rasch begnadigt werden. Zaki und Didi sind im Februar 2004 aus dem Gefängnis entlassen worden und stehen noch für zwölf Jahre unter Hausarrest. Ibrahim Lutfy konnte im Mai 2003 während eines Krankenhausaufenthaltes auf Sri Lanka fliehen und lebt seitdem im Schweizer Exil.

 

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