Russland 16.09.2019

#FreeThemAll: Alexander Walow

Sotschi
Sotschi © dpa

Am 19. Januar 2018 wurde der Blogger Alexander Walow in seiner Wohnung in Sotschi von russischen Sicherheitskräften festgenommen. Der angebliche Grund: Walow habe Geld von einem Abgeordneten erpresst. Im Dezember 2018 wurde der 33-Jährige dann von einem Gericht zu sechs Jahren Haft und einer Geldstrafe von 700.000 Rubel, etwa 9000 Euro, verurteilt. Obwohl die Richter es Walow zu Anfang erlaubt hatten, der Verhandlung seines Falls per Videokonferenz beizuwohnen, brachen sie die Schalte im Verlauf des Prozesses ab. Der Blogger habe sich auf zu aggressive Art und Weise verteidigt, so der Vorwurf. Am 30. August dieses Jahres bestätigte ein Landesgericht in der Region Krasnodar das Urteil gegen Walow.

Walow, der durch seine Internetseite blogsochi.ru bekannt ist, war bereits im Vorfeld der Olympischen Winterspiele 2014 mit den russischen Behörden aneinandergeraten. Damals hatte er in seinen Blogeinträgen scharfe Kritik an dem Bau von Sportstätten in Sotschi geübt. Kritiker halten das Urteil gegen Walow nicht zuletzt deshalb für politisch motiviert. Die Organisation Reporter ohne Grenzen kritisierte Walows Verurteilung scharf.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen liegt Russland auf Platz 149 von 180 Ländern.

In der Rubrik #FreeThemAll werden auch Fälle inhaftierter Medienschaffender vorgestellt, die nicht im ROG-Barometer der Pressefreiheit stehen. In das Barometer nimmt ROG nur Fälle auf, in denen die Organisation einen direkten Zusammenhang der Haft mit der journalistischen Tätigkeit belegen kann. In zahlreichen weiteren Fällen ist ein Zusammenhang wahrscheinlich, aber (noch) nicht nachzuweisen.



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