Tschad 17.01.2020

#FreeThemAll: Ali Hamata Achène

Haus im Tschad
© picture alliance/robertharding

Nachdem im Tschad im August bereits der Journalist Martin Inoua wegen des Vorwurfs der „Verleumdung“ festgenommen und zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt worden war, befindet sich dort seit dem 26. Dezember ein weiterer Reporter in Haft. Ein Gericht in der Stadt Mongo verurteilte den Journalisten Ali Hamata Achène, der für den Radiosender DJA FM arbeitet, wegen „Diffamierung“ und „Missachtung des Gerichts“ zu sechs Monaten Haft und einer Geldstrafe von umgerechnet 150 Euro.

Kurz vor seiner Festnahme hatte Achène in einem Facebook-Post die Gerichte im Tschad kritisiert und sich über Korruption im Justizsektor beschwert. Arnaud Froger von Reporter ohne Grenzen kritisierte die Verurteilung des Journalisten. Medienschaffende wegen vermeintlicher Verstöße gegen Pressegesetze zu einer Haftstrafe zu verurteilen sei Missbrauch des geltenden Rechts, so Froger. Achènes Verurteilung steht zudem in Widerspruch zu Aussagen des Präsidenten des Tschad, Idriss Déby Itno. Erst im Juli 2019 hatte Itno die Medienschaffenden im Land dazu aufgefordert, „sich frei auszudrücken“ und Behörden „frei zu kritisieren“.

In der Rubrik #FreeThemAll werden auch Fälle inhaftierter Medienschaffender vorgestellt, die nicht im ROG-Barometer der Pressefreiheit stehen. In das Barometer nimmt ROG nur Fälle auf, in denen die Organisation einen direkten Zusammenhang der Haft mit der journalistischen Tätigkeit belegen kann. In zahlreichen weiteren Fällen ist ein Zusammenhang wahrscheinlich, aber (noch) nicht nachzuweisen.



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