Myanmar 10.09.2019

#FreeThemAll: Aung Kyi Myint

Proteste für die Freilassung von Journalisten vor der Malaysischen Botschaft in Jakarta
Proteste für die Freilassung von Journalisten vor der Malaysischen Botschaft in Jakarta © picture alliance / NurPhoto

Am 15. Mai dieses Jahres berichtete der Videojournalist Aung Kyi Myint gerade live von einer Demonstration in Myanmar, als ihn Polizisten verhafteten. Einen Monat später wurde er wegen „Gewalt gegen Polizeibeamte und Soldaten“ angeklagt. Das Video, das Aung Kyi Myint – in Myanmar auch unter seinem Synonym „Nanda“ bekannt – für den Nachrichtensender Channel Mandalay TV aufgenommen hatte, lieferte dafür allerdings keine Beweise. Im Gegenteil: Auf den Bildern war zu sehen, wie Polizisten mit Gewalt gegen Demonstranten vorgingen.

Trotzdem droht Aung Kyi Myint nun eine Haftstrafe von bis zu 17 Jahren. „Er ist mittlerweile so verzweifelt, dass er in einen Hungerstreik treten will“, berichtete einer seiner Kollegen zuletzt. Reporter ohne Grenzen hat die Vereinten Nationen dazu aufgefordert, sich des Falls anzunehmen. „Die 500 Tage, die die Reuters-Journalisten Wa Lone und Kyaw Soe Oo im Gefängnis verbracht haben, waren bereits ein schockierender Beleg dafür, dass die Justiz Myanmars den willkürlichen Befehlen des Militärs gehorcht“, sagte Daniel Bastard, Leiter des Asien-Pazifik-Büros der Organisation.

In der Rubrik #FreeThemAll werden auch Fälle inhaftierter Medienschaffender vorgestellt, die nicht im ROG-Barometer der Pressefreiheit stehen. In das Barometer nimmt ROG nur Fälle auf, in denen die Organisation einen direkten Zusammenhang der Haft mit der journalistischen Tätigkeit belegen kann. In zahlreichen weiteren Fällen ist ein Zusammenhang wahrscheinlich, aber (noch) nicht nachzuweisen.



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