China 25.11.2019

#FreeThemAll: Gui Minhai

Tucholsky-Preis für Gui Minhai
Tucholsky-Preis für Gui Minhai © picture alliance / AP Photo

Der Publizist Gui Minhai, der bereits seit 2015 in China in Haft sitzt, ist für seine „unermüdliche Arbeit für das freie Wort“ mit dem Tucholsky-Preis ausgezeichnet worden. Damit trotzte die schwedische Sektion des PEN-Clubs, die den Preis verleiht, dem Druck der chinesischen Regierung, die im Vorfeld der Preisverleihung „Gegenmaßnahmen“ angekündigt und auf eine Absage der Veranstaltung hingewirkt hatte.

Minhai war 2015 bei einem Urlaub in Thailand spurlos verschwunden und später in einem Gefängnis in China wieder aufgetaucht. Beobachter gehen davon aus, dass der Publizist vom chinesischen Geheimdienst verschleppt wurde. Zwar wurde Minhai im Oktober 2018 freigelassen, nur drei Monate später nahmen ihn die chinesischen Behörden jedoch erneut fest. Seitdem befindet er sich in Haft. Cédric Alviani, Leiter des Ostasienbüros der Organisation Reporter ohne Grenzen, forderte die internationale Gemeinschaft zuletzt dazu auf, „den Druck auf China zu erhöhen, um Minhais Freilassung zu erwirken“.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen liegt China auf Platz 177 von 180 Ländern. Die Medien unterliegen strikter Zensur und werden mit täglichen Direktiven zentral gesteuert. Das Internet wird umfassend zensiert und überwacht. Zu den vielen Tabuthemen gehören etwa Menschenrechtsverletzungen und politische Proteste.

In der Rubrik #FreeThemAll werden auch Fälle inhaftierter Medienschaffender vorgestellt, die nicht im ROG-Barometer der Pressefreiheit stehen. In das Barometer nimmt ROG nur Fälle auf, in denen die Organisation einen direkten Zusammenhang der Haft mit der journalistischen Tätigkeit belegen kann. In zahlreichen weiteren Fällen ist ein Zusammenhang wahrscheinlich, aber (noch) nicht nachzuweisen.



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