Ägypten 22.05.2020

#FreeThemAll: Hossam Moanis

Hossam Moanis © CC BY-NC-SA

In Ägypten befinden sich nach Informationen von Reporter ohne Grenzen derzeit mindestens 29 Journalisten in Haft. Einer von ihnen ist Hossam Moanis, der bereits seit fast einem Jahr hinter Gittern sitzt. Moanis war im Juni 2019 im Zuge einer Verhaftungswelle festgenommen worden, bei der die Polizei auch einen ehemaligen Parlamentarier der Ägyptischen Sozialdemokratischen Partei sowie mehrere Gewerkschafter und Geschäftsmänner festsetzte.

Moanis wird vorgeworfen, eine terroristische Organisation unterstützt und Falschnachrichten verbreitet zu haben. Dem ägyptischen Innenministerium zufolge ist er Teil eines Unterstützernetzwerks der Muslimbruderschaft, die wiederum „gewalttätige Aktionen gegen staatliche Institutionen“ geplant habe. Tatsächlich gibt es bis heute jedoch keine Beweise dafür, dass Moanis und die anderen Opfer der Verhaftungswelle das Gesetz gebrochen haben. Vielmehr waren die meisten von ihnen an der Gründung der neuen Partei der Hoffnung beteiligt. Nicht zuletzt deshalb vermuten Kritiker, dass die Verhaftungen von Moanis und seinen Mitstreitern politisch motiviert waren.

Unter Präsident Abdel Fattah al-Sisi ist Ägypten eines der Länder mit den meisten inhaftierten Journalisten geworden. Manche werden so wie Moanis monate- und jahrelang ohne Anklage oder Urteil festgehalten, andere in Massenprozessen zu langen Haftstrafen verurteilt.



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