Kambodscha 13.09.2019

#FreeThemAll: Hun Sokha

Proteste in Kambodscha
Proteste in Kambodscha © picture alliance / AP Photo

Als sich am 19. Juli dieses Jahres Demonstranten am Rande der kambodschanischen Stadt Sihanoukville zusammenfanden, um gegen eine Zwangsräumung zu protestieren, war Hun Sokha schon da. Für die Facebook-Nachrichtenseite CPNTV streamte der Journalist die Demonstration live. Allerdings nur für kurze Zeit: Wenig später nahm ihn ein Einsatzkommando der Militärpolizei fest.

Zwar kam der Journalist vier Tage später gegen eine Kautionszahlung frei. Sollte der Anklage wegen „Anstiftung zu einer Straftat“ und „Aufwiegelung durch Journalismus“, die am 23. Juli vor einem Bezirksgericht gegen ihn erhoben wurde, jedoch stattgegeben werden, droht ihm eine Haftstrafe. Das Komitee zum Schutz von Journalisten und die Organisation Reporter ohne Grenzen kritisierten das Verfahren gegen Hun Sokha scharf. Daniel Bastard, Leiter des Asien-Pazifik-Büros von Reporter ohne Grenzen, nannte den Prozess „einen weiteren der zahlreichen Verstöße gegen die Pressefreiheit in Kambodscha“. Neben Hun Sokha wurde auch Keo Retana, Redakteur des Online-Nachrichtensenders TN-TV, angeklagt. Er hatte ebenfalls von der Demonstration berichtet.

In der Rubrik #FreeThemAll werden auch Fälle inhaftierter Medienschaffender vorgestellt, die nicht im ROG-Barometer der Pressefreiheit stehen. In das Barometer nimmt ROG nur Fälle auf, in denen die Organisation einen direkten Zusammenhang der Haft mit der journalistischen Tätigkeit belegen kann. In zahlreichen weiteren Fällen ist ein Zusammenhang wahrscheinlich, aber (noch) nicht nachzuweisen.



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