Marokko / Westsahara 14.11.2019

#FreeThemAll: Mohamed Lamin Haddi

Proteste für Journalisten in der Westsahara in Madrid
Proteste für Journalisten in der Westsahara in Madrid © picture alliance / AP Photo

Verfolgung, Einschüchterung, Folter: Für Journalisten, die in der Westsahara arbeiten, gehört das zum Berufsrisiko. Seit sich die ehemalige Kolonialmacht Spanien 1975 zurückzog, beansprucht Marokko die Region für sich und geht skrupellos gegen alle vor, die diesen Herrschaftsanspruch infrage stellen. Dabei werden insbesondere Journalisten verfolgt, die zur Bevölkerungsgruppe der Sahrauis zählen, die seit Langem die Unabhängigkeit der Westsahara fordert. Mohamed Lamin Haddi ist einer von ihnen.

Am 8. November 2010 hatte der Journalist über Zusammenstöße zwischen sahrauischen Demonstranten und marokkanischen Sicherheitskräften in der Westsahara berichtet. Letztere waren dort bei der Erstürmung des Protestlagers Gdeim Izik brutal gegen Protestierende vorgegangen. Rund zwei Wochen später wurde Haddi festgenommen und von einem Militärgericht in Rabat zu einer Haftstrafe von 25 Jahren verurteilt – den Richtern zufolge, weil er Staatsbedienstete mit Gewalt an ihrer Arbeit gehindert habe. Haddi legte im Laufe des Prozesses zwar ein Geständnis ab, gab jedoch später zu Protokoll, dass er dieses unter Zwang abgelegt habe.

In der Rubrik #FreeThemAll werden auch Fälle inhaftierter Medienschaffender vorgestellt, die nicht im ROG-Barometer der Pressefreiheit stehen. In das Barometer nimmt ROG nur Fälle auf, in denen die Organisation einen direkten Zusammenhang der Haft mit der journalistischen Tätigkeit belegen kann. In zahlreichen weiteren Fällen ist ein Zusammenhang wahrscheinlich, aber (noch) nicht nachzuweisen.



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