Kambodscha 08.01.2020

#FreeThemAll: Uon Chhin

Uon Chhin
Uon Chhin © picture alliance / AP Photo

Im September 2017 ließ die kambodschanische Regierung das Hauptstadtstudio des Radiosenders Radio Free Asia (RFA) in Phnom Penh schließen. Einen Monat später verhafteten Sicherheitskräfte die Radio-Free-Asia-Reporter Uon Chhin und Yeang Sothearin. Ursprünglich warf die Staatsanwaltschaft den Journalisten vor, den Radiosender ohne Lizenz betrieben zu haben. Angeklagt wurden Uon Chhin und sein Kollege dann jedoch wegen „Spionage“.

Nachdem die beiden Journalisten nach neun Monaten in Gefangenschaft zwischenzeitlich auf Bewährung aus der Haft entlassen worden waren, müssen sie sich nun jedoch gegen neue Vorwürfe wehren: Das Urteil eines Berufungsgerichts ergab, dass in den kommenden Monaten auch noch wegen „Pornografie“ gegen Uon Chhin und Yeang Sothearin ermittelt werden soll. Laut Recherchen des Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) sollen die Behörden auf den Computern der beiden Journalisten pornografisches Material gefunden haben.

Daniel Bastard, der Leiter des Asien-Pazifik-Büros von Reporter ohne Grenzen, kritisierte das neuerliche Verfahren gegen die Journalisten: „Es deutet alles darauf hin, dass das kambodschanische Regime Vorwürfe fabriziert hat, um die Journalisten im Land einzuschüchtern.“

In der Rubrik #FreeThemAll werden auch Fälle inhaftierter Medienschaffender vorgestellt, die nicht im ROG-Barometer der Pressefreiheit stehen. In das Barometer nimmt ROG nur Fälle auf, in denen die Organisation einen direkten Zusammenhang der Haft mit der journalistischen Tätigkeit belegen kann. In zahlreichen weiteren Fällen ist ein Zusammenhang wahrscheinlich, aber (noch) nicht nachzuweisen.



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