Russland 05.10.2007

Jahrestag Mord an Anna Politkowskaja: ROG fordert weitere Ermittlungen

Ein Jahr nach dem Mord an der russischen Journalistin Anna Politkowskaja ist die Tat aus Sicht von Reporter ohne Grenzen (ROG) noch immer nicht aufgeklärt. „Die russischen Behörden müssen den Prozess gegen die bisher Festgenommen so schnell wie möglich eröffnen und transparent führen“, fordert ROG. „Denn es ist bislang unklar, ob die wahren Täter und Hintermänner unter ihnen sind.“ Daher müsse auch parallel in alle Richtungen weiter ermittelt werden. „Der Mord muss lückenlos aufgeklärt werden. Mögliche Verstrickungen von Politik, Geheimdienst und Polizei dürfen dabei kein Hindernis sein.“

Die russische Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass eine Gruppe tschetschenischer Krimineller mit Unterstützung von Mitarbeitern des russischen Geheimdienstes den Mord verübt hat. Der Auftraggeber soll von außerhalb Russlands agiert haben. Elf Personen sind nach offiziellen Angaben in Zusammenhang mit dem Mord festgenommen worden, unter ihnen der tschetschenische Politiker Shamil Burajev. Polizeibeamte und Angehörige des Innenministeriums sollen Informationen über Anna Politkowskaja zur Verfügung gestellt haben.

Anna Politkowskaja wurde am 7. Oktober 2006 vor ihrer Wohnung in Moskau erschossen. Als eine von wenigen russischen Journalisten hatte sie über Tschetschenien berichtet. Ein Artikel von ihr über Folter in Tschetschenien sollte zusammen mit Fotos wenige Tage nach ihrer Ermordung in der Zeitung „Novaya Gazeta“ erscheinen.

„Mangelnde Strafverfolgung gefährdet kritische Journalistinnen und Journalisten in Russland“, so ROG weiter. „Die russische Regierung muss sich daher unmissverständlich hinter all jene stellen, die sich für die Wahrung der Menschenrechte in Russland einsetzen, so wie Anna Politkowskaja es getan hat.“

Reporter ohne Grenzen erinnert am Sonntag in Berlin mit einer Mahnwache vor der russischen Botschaft an Anna Politkowskaja (12:00 Uhr; gemeinsam mit amnesty international). Heute gedenkt ROG in Paris auf dem Platz der Menschenrechte der Journalistin. In Rom und im südfranzösischen Perpingnan werden öffentliche Plätze nach ihr benannt. Weitere Termine unter www.reporter-ohne-grenzen.de


Kontakt:
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Katrin Evers
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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