22.03.2010

Journalist ermordet nachdem Behörden Personenschutz aufheben

Reporter ohne Grenzen (ROG) ist bestürzt über den Mord an dem Journalisten Clodomiro Castilla Ospina. Der Herausgeber der Zeitschrift El Pulso del Tiempo und Mitarbeiter des Radiosenders La Voz de Montería wurde am Abend des 19. März 2010 in Montería, der Hauptstadt der nordwestlich gelegenen Provinz Córdoba, von einem Unbekannten erschossen. Die Behörden hatten kurz zuvor den Personenschutz von Castilla aufheben lassen. 

“Wir erwarten, dass die örtlichen Behörden alles in ihrer Macht stehende tun werden, um den Mord an Clodomiro Castilla Ospina aufzuklären“, so ROG.

Bekannt wurde Castilla durch seine Berichterstattung über Salvatore Mancuso. Mancuso, der Anführer einer paramilitärischen Gruppe, wurde im Jahr 2008 an die USA ausgeliefert, wo er wegen Handel mit illegalen Drogen unter Anklage steht.

Der kritische Journalist hatte außerdem Verbindungen der örtlichen Behörden zu paramilitärischen Gruppen aufgedeckt. Zudem hatte er in den Prozessen gegen die Parlamentarier Reginaldo Montes und Juan Manuel Lopéz Cabrales ausgesagt. Beide waren im Jahr 2008 wegen Unterstützung der berüchtigten paramilitärischen Gruppe „Black Eagles“ verurteilt worden.

Bereits in der Vergangenheit hatte Castilla häufig Drohungen erhalten und war daher vorübergehend unter Personenschutz gestellt worden. Kurz vor seiner Ermordung war dieser jedoch aufgehoben worden. Für Informationen bezüglich des Mordes haben die Behörden eine Belohnung ausgesetzt.

ROG fordert von den kolumbianischen Behörden eine Stellungnahme, weshalb der Medienmitarbeiter zum Zeitpunkt seines Todes nicht mehr unter Personenschutz gestanden hatte.

Castilla ist der erste Journalist, der im Jahr 2010 in Kolumbien wegen seiner Arbeit ermordet worden ist. Auf der aktuellen ROG-Rangliste der Pressefreiheit nimmt Kolumbien Platz 126 von insgesamt 175 ein.


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