USA 04.04.2007

Journalist nach 224 Tagen Beugehaft frei

Reporter ohne Grenzen begrüßt die Freilassung des Journalisten und Bloggers Josh Wolf, der 224 Tage inhaftiert war, weil er seine Quellen nicht preisgeben wollte. Ein zweiter Mediationsversuch zwischen dem Bundesrichter Joseph Spero und Wolf und seinen Anwälten war nach zweitägiger Verhandlung erfolgreich. Wolf veröffentlichte gestern alle vom Richter geforderten Videos auf seiner Website. Er versicherte zudem, das Material dem Gericht auszuhändigen, wenn er nicht als Zeuge aussagen müsse.

ROG hatte Wolfs Beugehaft als „richterliche Verfolgung“ eines Journalisten gewertet, der einen legitimen Grund hatte, seine Quellen nicht preiszugeben. „Wolfs Freilassung ist natürlich eine gute Nachricht, weil sie die ungeheuerliche Ungerechtigkeit gegen ihn endlich beendet. Das Gericht hat der vollen Preisgabe und namentlichen Nennung seiner Quellen eine klare Absage erteilt. Trotzdem war er gezwungen, unveröffentlichtes Material auf seine Website zu stellen.“

Wolf hat 224 Tage hinter Gittern verbracht – die längste Beugehaft für einen Journalisten in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Der Fall geht zurück ins Jahr 2005, als Wolf in San Francisco eine Demonstration gegen ein G8-Treffen filmte. Er missachtete eine gerichtliche Vorladung, bei der er sein ungeschnittenes Video übergeben und aussagen sollte. Material und Aussage sollten helfen, den Angriff auf ein Polizeifahrzeug während der Demonstration zu klären. Ein Polizist war damals schwer verletzt worden.

Das Recht auf Quellenschutz wird Journalisten in 33 US-amerikanischen Bundesstaaten garantiert. „Es nun die Pflicht des Kongresses, ein einheitliches Gesetz zu initiieren, das das Recht von Journalisten anerkennt, ihre Quellen geheim zu halten“, so Reporter ohne Grenzen.

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