23.07.2004

Journalistenverband soll Berichte wieder zu lassen

Reporter ohne Grenzen fordert den Palästinensischen Journalistenverband (PJS) auf, eine Berichterstattung über die Konflikte zwischen verschiedenen palästinensischen Gruppen nicht länger zu blockieren.

Der Verband hatte am Dienstag Journalisten mit Sanktionen gedroht, falls sie weiter über die Massendemonstrationen und Straßenkämpfe berichten würden. Vielmehr sei es wichtig, die nationale Einheit in den Vordergrund zu stellen, so PJS.

Seit dem vergangenen Wochenende war es im Gazastreifen zu Zusammenstößen gekommen zwischen Aktivisten der Fatah-Bewegung des Palästinenserpräsidenten Jassir Arafat, die Reformen fordern, sowie Anhängern von Musa Arafat, einem Cousin Jassir Arafats. Die Ernennung des als korrupt geltenden Musas zum Sicherheitschef hatte Massenproteste ausgelöst. Sie wurde daraufhin wieder zurückgezogen.

Reporter ohne Grenzen (RoG) verurteilt den von PJS auf Journalisten ausgeübten Druck. Ebenso wie im März 2002 - damals ging es um Fotos von Waffen tragenden Kindern - muss der Verband auch jetzt den Bann wieder aufheben. Aus Sicht von RoG ist es Aufgabe eines Journalistenverbandes, Medien bei einer freien Berichterstattung zu unterstützen - und nicht mittels Beschränkungen der Pressefreiheit nationale Interessen zu vertreten.

Reporter ohne Grenzen fordert PJS auf, stattdessen die palästinensischen Behörden bei der Untersuchung von zahlreichen übergriffen von Palästinensern auf Journalisten zu unterstützen. Seit September 2003 hat Reporter ohne Grenzen viele solcher Fälle registriert: Den Mord an Khalil al-Zebin, Herausgeber der Zeitung An-Nashra, in Gaza im März, die gewalttätigen Angriffe auf rund ein Dutzend Journalisten sowie die Verwüstung der Büros des Satellitensenders Al-Arabiya und der Zeitung Al-Dar.

Weitere Informationen:
Reporter ohne Grenzen - Katrin Evers - Presse- und öffentlichkeitsarbeit -
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