Russland 18.12.2007

Journalistin erhält nach kritischem Artikel Einreiseverbot

„Dass die moldawische Journalistin Natalia Morar am 16. Dezember nicht nach Russland einreisen durfte, ist eine schamlose Verletzung der Pressefreiheit“, so Reporter ohne Grenzen. Als die Journalistin, die für die in Moskau ansässige „The New Times“ arbeitet, von einem Aufenthalt in Israel zurückkam, verweigerte man ihr auf dem Moskauer Flughafen die Einreise nach Russland. Man teilte ihr mit, dass dies auf Anweisung durch den russischen Sicherheitsdienst geschehe, wollte ihr aber kein amtliches Dokument zeigen.

Später erfuhr Morar, dass sich ihr plötzliches Einreiseverbot auf Artikel 27 des russischen Einwanderungsgesetzes stützte, welcher die Ausweisung von Ausländern zulässt, wenn Staatssicherheit, öffentliche Ordnung oder das öffentliche Wohl als gefährdet eingestuft werden.

Morar sagte gegenüber ROG, dass sie zunächst eine Nacht auf dem Flughafen in einem Abschieberaum warten musste. Von dort wurde sie über einen speziellen Gang zu einem Flugzeug nach Chisinau gebracht. Ihre Papiere, die man konfisziert hatte, wurden der Flugmannschaft übergeben. Erst nach ihrer Ankunft in Moldawien und einer Befragung durch moldawische Beamte gab man ihr ihren Pass zurück.

Morar sagte weiter, dass sie wegen ihrer Arbeit als Journalistin ausgewiesen worden sei. Als Anlass diente ihrer Meinung nach ein Artikel von ihr in dem Magazin „The New Times“ vom 10. Dezember mit dem Titel „Des Kremls schwarze Kassen“. „Darin habe ich detailliert beschrieben, wie die Parlamentswahlen finanziert wurden,“ sagte sie.

Auch Evgenia Albats, Redakteurin der „The New Times“, und Igor Yakovenko vom Russischen Journalistenverband gehen davon aus, dass Morar wegen ihrer kritischen Berichterstattung die Einreise verwehrt wurde.

„Mit der Ausweisung der Journalistin Natalia Morar demonstriert die russische Regierung ganz offen ihre Geringschätzung gegenüber der freien Presse und ihre Entschlossenheit, kritischen Journalismus kalt zustellen“, kommentierte ROG.

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Katrin Evers
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