Jemen 20.01.2010

Journalistin mit Gefängnis und Arbeitsverbot bestraft

Reporter ohne Grenzen (ROG) kritisiert die Gefängnisstrafe, zu der ein Gericht in Sanaa die jemenitische Journalistin Anissa Mohammed Ali Othman am 16. Januar verurteilt hat. Die Journalistin muss für drei Monate in Haft und erhält ein einjähriges Berufsverbot. Sie wurde beschuldigt, in Artikeln den Präsidenten beleidigt zu haben. Die Texte erschienen in der Wochenzeitung Al-Wassat im Juli 2007. Der Chefredakteur der Zeitung, Jamal Amer, wurde zu einer Geldstrafe von umgerechnet 34 Euro verurteilt.

"Diese Strafe passt in das Muster der Verletzungen der Pressefreiheit im Jemen in den vergangenen Monaten“, so ROG. Die internationale Gemeinschaft sollte diese wiederholten Menschenrechtsverletzungen auf ihrer nächsten Konferenz über den Jemen kritisieren, auch wenn sie im Namen der Terrorismusbekämpfung begangen werden.“

Othmans Artikel enthielten Solidaritätsbekundungen mit der damals inhaftierten Journalistin Abdulkarim Al-Khaiwani. Othman kritisiert das unfaire jemenitische Rechtssystem: "Ich wurde nicht über den Zeitpunkt der Verhandlung informiert. Das Gericht bestimmte einen Anwalt für mich. Ich darf aber keine Berufung einlegen."

Das Urteil gegen Othman wurde nur zwölf Tage vor der internationalen Konferenz über den Jemen gefällt, die am 28. Januar in London geplant ist. ROG hat bereits am 12. Januar einen Brief an den britischen Premierminister Gordon Brown verfasst mit der Aufforderung, Menschenrechte und Medienfreiheit auf die Agenda der Konferenz zu setzen.

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