06.03.2006

Mordanschlag auf oppositionellen Journalisten

Reporter ohne Grenzen verurteilt den schweren Anschlag auf Fikret Huseynli, Journalist der Tageszeitung „Azadlig“. Huseynli war am 5. März in Baku entführt, gefoltert und anschließend seinem Schicksal überlassen worden. Der beinahe tödliche Anschlag ereignete ein Jahr nach dem Mord an Elmar Huseynov. Der Journalist war am 2. März 2005 getötet worden.

Huseynli wurde entführt und festgebunden, seine Peiniger brachen ihm die Finger und stachen ihm ins Genick. Er überlebte schwer verletzt und es gelang ihm, Hilfe zu rufen.

„Wir sind entsetzt über die brutalen Methoden, mit denen oppositionelle Journalisten eingeschüchtert werden sollen“, so Reporter ohne Grenzen. „Es ist nicht das erste Mal, dass Journalisten in Aserbaidschan massiver Gewalt ausgesetzt sind. Dieser Fall zeugt erneut von dramatischen Lage der Pressefreiheit in dem Land, ein Jahr nach dem noch immer ungestraften Mord an Elmar Huseynov.“

Huseynli hatte im vergangenen Monat Drohanrufe erhalten. Mehrmals wurde ihm geraten, mit dem Schreiben aufzuhören und seinen Beruf zu wechseln. In seinen Artikeln hatte er des öfteren Korruption unter hohen Beamten Aserbaidschans angeklagt und über kriminelle Machenschaften einiger Oligarchen berichtet.

Am 26. Februar wurden bereits der Chefredakteur sowie der technische Leiter von „Azadlig“, Ganimat Zahidov und Azer Ahmedov, entführt und misshandelt. Man forderte sie auf, kritische Artikel über den Präsidenten Ilham Aliyev zu unterlassen und nicht mehr über Gefängnisaufstände im Land zu berichten.

Auf der jährlichen Rangliste von Reporter ohne Grenzen zur weltweiten Situation der Pressefreiheit steht Aserbaidschan an 141. Stelle von 167 untersuchten Ländern.

Weitere Informationen:
Reporter ohne Grenzen - Katrin Evers
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fon 030/6158585 - Fax 030/6145649
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