Philippinen 21.08.2008

Morde an Journalisten müssen aufgeklärt werden

Reporter ohne Grenzen fordert verstärkte polizeiliche Ermittlungen, um Verbrechen gegen Journalisten aufzuklären. Fünf philippinischen Medienleute sind bereits in diesem Jahr getötet worden. Allein im August starben drei Journalisten. Das letzte Opfer ist Rolando Anjo Julia, ein Radiomoderator aus der zentral-philippinischen Provinz Camarines Sur.

„Bleiben Tatmotive und Täter im Dunkeln, verstärkt dies die Zweifel der Bevölkerung und der internationalen Gemeinschaft an der Fähigkeit der Strafverfolgungsbehörden, die Gewalt gegen Journalisten zu beenden“, kommentiert Reporter ohne Grenzen und fordert, die im Jahr 2001 ins Leben gerufene Sonderermittlungsgruppe für Morde an Journalisten und politischen Aktivisten zu stärken.

Rolando Anjo Julia wurde am 15. August  auf dem Nachhauseweg von Männern auf Motorrädern niedergeschossen und starb noch am gleichen Tag im Krankenhaus. Julia arbeitete für den lokalen Radiosender „DZGE“. Sein Bruder ist der Bürgermeister von Magarao.
Laut dem verantwortlichen Kommissar, Victor Asuela, verdächtigte die Polizei einen Mann, mit dem Julia zwei Tage zuvor gestritten hatte. Dieser soll ein Freund von politischen Rivalen der Familie Julia sein. Zwei Tage nach dem Mord stellte er sich der Polizei, diese setzte ihn jedoch wieder auf freien Fuß.

Knapp eine Woche zuvor, am 7. August, wurde Martin Rojas in Capiz erschossen. Er arbeitete für „Radio Mindanao Network“. Sonderermittler Ricardo Blancaflor gab bekannt, dass vergangene Woche zwei Verdächtige, Kristian E. Bronzage und Joenel V. Lastimoso, festgenommen wurden.

Am 9. August erlag ein weiterer „Radio Mindanao Network“-Journalist seinen Schussverletzungen. Denis Cuesta war am 4. August in einem Einkaufzentrum von fünf Kugeln schwer verletzt worden. Redempto Acharon, ein Polizist aus General Santos, wurde am 18. August des Mordes an Cuesta angeklagt.

Rey Bayoging, assistierender Vizepräsident des „Radio Mindanao Network“, glaubt, dass Cuesta und Rojas wegen ihrer Arbeit ermordet wurden. Cuesta etwa hatte über Korruption und Drogenhandel berichtet.

Die Nationale Gewerkschaft philippinischer Journalisten (NUJP) erklärte den 20. August zum landesweiten Trauertag der Medien.

 

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