Afghanistan 22.03.2007

Mullah Dadullah aufgefordert, Adjmal Nasqhbandi freizulassen

Reporter ohne Grenzen unterstützt afghanische Journalisten, die die Freilassung von Adjmal Nasqhbandi fordern. Er war zusammen mit dem italienischen Journalisten Daniele Mastrogiacomo und einem Fahrer am 4. März von Taliban entführt worden. Mastrogiacomo wurde am 19.März freigelassen, der afghanische Fahrer der beiden wurde hingerichtet.

„Dieser Fall ist erst erledigt, wenn auch Mastrogiacomos Helfer freigelassen wird und die Familie des ermordeten Fahrers Gerechtigkeit erfahren hat. Die Taliban haben keinen Grund, Nasqhbandi noch länger festzuhalten. Er hat Mastrogiacomo lediglich begleitet. Die italienischen und afghanischen Behörden müssen weiterhin alles in ihrer Macht stehende tun, um Nasqhbandis Freilassung zu erreichen. Sein Leben ist genauso wertvoll wie das des italienischen Journalisten“, so die Organisation zum Schutz der Pressefreiheit. „Wir sind außerdem sehr besorgt über die Auswirkungen, die dieses Kidnapping auf die Arbeit afghanischer und ausländischer Journalisten haben könnte“, heißt es weiter.

Zusammen mit Nasqhbandis Familie haben afghanische Journalistenverbände gestern bei einer Kundgebung vor dem Informationsministerium in Kabul die Freilassung des Begleiters gefordert. Nasqhbandi arbeitete seit fast vier Jahren mit Journalisten von La Repubblica zusammen. Sein Vater, Ghulam Haidar, sagte: „Das ist nicht fair. Sie haben fünf Talibankämpfer im Austausch für einen Italiener freigelassen aber sie werden keinen einzigen Taliban freilassen, um das Leben meines Sohnes zu retten.“

Ramullah Samander, Vorsitzender einer Journalistenorganisation, befürchtet, dass Journalisten immer häufiger Ziele für Übergriffe von Taliban werden könnten.“

Etwa hundert Angehörige und Freunde von Sayed Agha, dem Fahrer, dem die Taliban die Kehle durchgeschnitten haben, demonstrierten am 20. März vor einem Krankenhaus in Lashkar Agha, der Hauptstadt der Provinz Helmand. Der italienische Leiter des Krankenhauses hatte maßgeblich bei den Verhandlungen um Mastrogiacomos Freilassung mitgewirkt.


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Elke Schäfter
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