03.11.2011

Prozess gegen schwedische Journalisten: Ein Anklagepunkt fallengelassen

Im Prozess gegen zwei schwedische Journalisten in Äthiopien wurde heute eine Anklage gegen den Fotografen Johan Persson und den Reporter Martin Schibbye fallengelassen. Reporter ohne Grenzen (ROG) ist erleichtert, dass die Journalisten nicht länger der Teilnahme an terroristischen Aktivitäten beschuldigt werden. Die beiden weiteren Anklagepunkte – Unterstützung einer terroristischen Gruppe und illegaler Grenzübertritt nach Äthiopien – bleiben jedoch bestehen.

ROG hofft, dass der zweite Terrorismus-Vorwurf gegen die beiden Medienmitarbeiter ebenfalls fallengelassen wird. „Persson und Schibbye haben nur ihre Arbeit als Journalisten gemacht. Die beiden sind lediglich ohne Visum über Somalia nach Ogaden im Osten Äthiopiens eingereist – eine für Medienvertreter geschlossene Provinz. In Ausübung ihres Menschenrechts auf Pressefreiheit wollten sie aus der Konfliktregion berichten“, so ROG.


Persson und Schibbye hatten Ende Juni versucht, mit der Rebellengruppe „Ogaden National Liberation Front“ (ONLF) in die von der Regierung abgeriegelte Krisenregion Ogaden vorzudringen. Am 1. Juli wurden sie auf äthiopischem Gebiet verhaftet. Die separatistische ONLF wird von der äthiopischen Regierung als Terrororganisation angesehen.

Anfang September wurde in der äthiopischen Hauptstadt der Prozess gegen die beiden Journalisten eröffnet. Zu Beginn des Verfahrens gaben die beiden zu, illegal in das Land eingereist zu sein. In den anderen beiden Anklagepunkten plädierten sie auf nicht schuldig. Die nächste Anhörung im Prozess soll am 6. Dezember stattfinden.

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