Syrien 23.01.2007

Prozesses gegen Michel Kilo erneut verschoben

Der 67-jährige Journalist und Schriftsteller Michel Kilo ist wegen Unterstützung einer Petition seit 255 Tagen hinter Gittern. Der Prozess gegen ihn wurde heute erneut verschoben. Die Verhandlung soll nun am 19. Februar beginnen. Reporter ohne Grenzen (ROG) fordert erneut seine Freilassung.

„Kilo wartet bereits seit über neun Monaten auf seinen Prozess“, so die Organisation zur Verteidigung der Pressefreiheit. „Seine Haft ist völlig ungerechtfertigt und soll offenbar einen Scheinprozess einleiten. Kilo muss eventuell den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen, nur weil er seine Meinung geäußert hat.“

Kilo war am 24. Mai 2006 verhaftet worden, nachdem er einen gemeinsamen Aufruf syrischer und libanesischer Intellektueller unterzeichnet hatte. Die Erklärung unter dem Titel „Beirut - Damaskus, Damaskus - Beirut“ rief zu einer Reform der Beziehung zwischen den beiden Staaten auf. Kilo wurde angeklagt, zur „Spaltung von Religion und Gesellschaft“ angestiftet, „lügnerische und übertriebene Berichte mit dem Ziel, die Regierung in Misskredit zu bringen“ veröffentlicht und „den Präsidenten und die Gerichte diffamiert“ zu haben.

Der Journalist hätte am 19. Oktober gegen Zahlung einer Kaution entlassen werden sollen, doch ein Untersuchungsrichter machte neue Anklagepunkte gegen ihn geltend, um das zu verhindern. Der Prozess gegen Kilo hatte am 31. Oktober 2006 begonnen, wurde jedoch sogleich vertagt, um die zahlreichen Anträge von Kilos Verteidigern zu prüfen. Ein Gericht der zweiten Instanz in Damaskus wies die Anträge am 19. Dezember 2006 ab.

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Katrin Evers
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