Indien 16.08.2010

Regierung setzt Ultimatum für Zugriff auf verschlüsselte Blackberry-Daten

© AP

 

Reporter ohne Grenzen (ROG) kritisiert den zunehmenden Druck der indischen Regierung auf den kanadischen Blackberry-Hersteller Research in Motion (RIM), Einblicke in den Datenverkehr von Smartphone-Nutzern zu erhalten. Die Behörden des südindischen Landes haben RIM ein Ultimatum gestellt: Sie forderten das Unternehmen auf, den indischen Geheimdiensten bis zum  31. August einen Zugang zu den verschlüsselten Daten der E-Mail und Kurznachrichten-Dienste zu ermöglichen. Andernfalls würden sämtliche Dienste des Smartphones gesperrt werden, drohten die Behörden.

 

ROG kritisiert diese Forderung, die mit dem Schutz der nationalen Sicherheit begründet wird: „Dahinter stehen Bestrebungen, Nachrichten zu überwachen und zu filtern. Indien nutzt den massiven Druck, den andere Staaten auf RIM ausüben, um die eigenen Forderungen durchzusetzen“, kritisiert ROG.

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Pressemitteilung vom 10.08.2010

 

ROG protestiert gegen Zugriff auf Blackberry-Daten

Die von Saudi-Arabien angekündigte dauerhafte Sperrung des Messenger-Dienstes blieb aus. Nach einer ersten Blockade war der Dienst rund vier Stunden später wieder verfügbar. In der strittigen Frage zur Datenkontrolle bei Blackberrys stehen Saudi-Arabien und der kanadische Hersteller Research in Motion (RIM) momentan in Verhandlungen.

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Pressemitteilung vom 06.08.2010

 

ROG protestiert gegen Zugriff auf Blackberry-Daten

Reporter ohne Grenzen (ROG) kritisiert Bestrebungen von Staaten wie Indien und Indonesien einen Zugriff auf Blackberry-Daten zu erhalten. Indien hatte den kanadischen Blackberry-Hersteller Research in Motion (RIM) aufgefordert, Einblicke in den Datenverkehr ihrer Kunden zu geben. Indonesien wünscht die Einrichtung eines RIM-Rechenzentrums im Land.

 

ROG-Generalsekretär Jean-François Julliard bat RIM in einem Brief vom 4. August, dem Druck nicht nachzugeben und die Vertraulichkeit der Daten zu garantieren. Darüber hinaus hatte ROG bereits vor einigen Tagen die angekündigte Sperrung Internet-basierter Dienste auf Blackberrys in Saudi -Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) verurteilt.

 

Saudi-Arabien hat am heutigen Freitag, 6. August 2010, als erstes Land den Messenger-Dienst abgeschaltet. Die VAE wollen ab dem 11. Oktober alle Internet-basierten Funktionen des Smartphones sperren.


In einem Schreiben an die Regierungsstellen von Saudi Arabien und der VAE appellierte ROG an die Behörden, ihre Pläne einer Sperrung der Dienste aufzugeben. Eine Blockade sei ein massiver Angriff auf die Meinungsfreiheit, hieß es in dem Brief.


Die Regierungen begründeten ihre Forderungen nach Kontrollmaßnahmen mit angeblichen Gefahren für die nationale Sicherheit. Die verschlüsselten Daten würden direkt von einem Server im Ausland übertragen und stellten somit ein Sicherheitsrisiko für das Land dar, so die Behörden.

 

ROG hält diese Erklärung für einen Vorwand. „Einige dieser Länder haben schon eine große Bandbreite an Maßnahmen der Internetüberwachung umgesetzt, um ihre Kontrolle über kritische Nachrichten und unabhängige Informationen zu verschärfen. Blackberry ist das jüngste Ziel ihrer Zensur.“

 

Die VAE und Saudi-Arabien fallen im aktuellen ROG-Internetbericht  „Feinde des Internets“ zur weltweiten Online-Zensur in die Kategorie „Staaten unter Beobachtung“.

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