21.12.2004

Reporter ohne Grenzen verleiht Menschenrechtspreis

Der algerische Journalist Hafnaoui Ghoul hat den 13. Menschenrechtspreis von Reporter ohne Grenzen erhalten. Auch der chinesische Menschenrechtler Lui Xiaobo und die mexikanische Wochenzeitung Zeta wurden für ihr Engagement für eine freie Presse geehrt. Jeder Preis ist mit 2.500 Euro dotiert und wird von Reporter ohne Grenzen und der französischen Stiftung Fondation de France in Paris vergeben.

Hafnaoui Ghoul, Redakteur der algerischen Tageszeitung EL Youm, hat Korruption und Amtsmissbrauch in der algerischen Provinz offen gelegt. Daraufhin wurde er wegen Diffamierung verurteilt. Nach sechs Monaten Gefängnis kam er im November dieses Jahres frei. „Ghoul hat die wesentlichen Aufgaben eines Journalisten in einer Demokratie erfüllt: Er hat das Handeln der Regierenden kritisch begleitet und öffentliche Diskussionen angestoßen", sagt Elke Schäfter, Geschäftsführerin von Reporter ohne Grenzen in Deutschland über den Preisträger, der auch ein Regionalbüro der Algerischen Menschenrechtsliga leitet. „Dass er deswegen wie ein Verbrecher behandelt wird, verurteilen wir aufs Schärfste."

Lui Xiaobo, ehemaliger Philosophie-Professor und Präsident des einzigen unabhängigen Schriftstellerverbandes in China, erhielt den Preis für seinen Einsatz für freie Medien in China. Seine Vision: Die chinesische Presse muss ein Gegengewicht zur Allmacht der Kommunistischen Partei werden. Daher engagiert er sich unermüdlich für das Recht auf unabhängige Information, verlangt die Freilassung von inhaftierten Journalisten und Dissidenten und veröffentlicht Aufrufe im Internet sowie in Zeitungen aus Hongkong. Immer riskiert er seine eigene Freiheit.

Als Medium, das sich besonders für das Recht zu informieren und informiert zu werden eingesetzt hat, ist die mexikanische Wochenzeitung Zeta ausgezeichnet worden. Zeta ist bekannt für die Qualität ihrer Recherchen und für das mutige Motto des Herausgebers, das heißt: „Veröffentlichen, was die anderen nicht veröffentlichen." Das hat bereits das Leben von drei Mitarbeitern gekostet. Dennoch lässt sich die Redaktion von Zeta nicht einschüchtern; die Zeitung behält ihren Kurs bei.

„Mit dem Preis wollen wir aufmerksam machen auf diejenigen, die täglich ihre Freiheit und ihr Leben riskieren, um die öffentlichkeit zu informieren“, erläutert Elke Schäfter die Auszeichnungen. „Und wir wollen diejenigen in ihrer Arbeit ermutigen und unterstützen, die für unabhängige Medien kämpfen.“

Porträts und Fotos der Preisträger unter www.reporter-ohne-grenzen.de

Weitere Informationen:
Reporter ohne Grenzen - Katrin Evers
Fon +49/30/615 85 85
Fax +49/30/614 56 49
presse@reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de

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