Syrien 22.02.2012

ROG entsetzt über Angriff auf Medienzentrum / Zwei Journalisten tot

© ddp images

Reporter ohne Grenzen (ROG) ist entsetzt über den Tod der US-amerikanischen Reporterin Marie Colvin und des französischen Fotografen Rémi Ochlik. Die beiden Journalisten kamen bei einem Angriff in der syrischen Protesthochburg Homs ums Leben. Weitere Journalisten wurden verletzt, darunter die französische Reporterin Edith Bouvier, die für die Tageszeitung Le Figaro arbeitet.

Nach Informationen von ROG wurde das Gebäude, in dem sich die Journalisten befanden, heute Morgen von elf Raketen getroffen. Die Organisation geht von einem gezielten Angriff auf das Haus im stark umkämpften Stadtvierteil Baba Amr aus, das als improvisiertes Medienzentrum der Aufständischen diente.

„Wir verurteilen diesen Angriff aufs Schärfste“, so ROG. „Mit der Gewalt bestraft die Regierung in Damaskus die gesamte Bevölkerung und behindert auf brutale Weise die Berichterstattung unabhängiger Journalisten.“ Die internationale Gemeinschaft könne sich angesichts dieser Tragödie nicht länger passiv verhalten, so die Organisation. ROG verweist auf die UN-Resolution 1738 vom Dezember 2006, in der sich die Staaten verpflichten, die Sicherheit von Journalisten in Kriegsgebieten sicherzustellen.

Seit dem Beginn der Unruhen im März 2011 kamen in Syrien bisher mindestens neun Medienschaffende ums Leben. Erstes ausländisches Opfer war der französische TV-Reporter Gilles Jacquier, der am 11. Januar 2012 in Homs starb. Ebenfalls in Homs kam gestern erneut ein syrischer Bürgerjournalist bei Angriffen ums Leben: Ramy al-Sayed schrieb für das Shaam News Network.

In einer beispiellosen Aktion
wurden am 16. Februar außerdem mindestens 16 Mitarbeiter des Zentrums für Medien und Meinungsfreiheit in Damaskus festgenommen. Neun von ihnen sind noch immer in Haft.
 
Nähere Informationen zu den in Syrien getöteten Journalisten finden Sie hier.

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