Usbekistan 13.09.2006

ROG erstaunt über UNESCO-Anerkennung für Präsident Kamirov

Reporter ohne Grenzen (ROG) ist verwundert über die Aushändigung einer UNESCO-Medaille an den usbekischen Präsidenten Islam Karimov und über die Interpretation dessen durch die usbekischen Medien.

UNESCO-Generaldirektor Koichiro Matsuura überreichte Karimov die Borobudur- Medaille der Organisation während eines Besuches in Taschkent am 8. September.
Auf Nachfrage von ROG erklärte die UNESCO, dass dies lediglich Teil des Protokolls gewesen sei und in keiner Weise irgendeine Form der Anerkennung für Präsident Kamirov bedeuten würde.

Karimovs Büro dagegen veröffentlichte, dass er die Medaille für die Unterstützung der Freundschaft und Kooperation zwischen den Nationen, die Entwicklung von kulturellem und religiösem Dialog und die Förderung von kultureller Vielfalt erhalten habe. Das Statement wurde von der usbekischen Presse so übernommen.

„Islam Kamirov ist einer der weltweit größten Feinde der Pressefreiheit und die systematische Unterdrückung unabhängiger Medien ist ständig angestiegen seit dem brutal niedergeschlagenen Aufstand in Andischan vom Mai 2005“, kommentierte Reporter ohne Grenzen überrascht.

„Die Arbeit der UNESCO hat zum Ziel, Brücken zwischen den Menschen zu bauen und den Frieden zu festigen, der auf universellem Respekt gegenüber Gerechtigkeit, Menschenrechten und Grundfreiheiten beruht“, so die Organisation weiter. „Deswegen bedauern wir, dass der Besuch, wenn auch nur aus Gründen des Protokolls, es Kamirov ermöglicht hat, politischen Profit aus der UNESCO-Mitgliedschaft seines Landes zu ziehen.“

Usbekistan ist auf Platz 155 von 167 Ländern auf der ROG-Rangliste zur weltweiten Situation der Pressefreiheit.


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Katrin Evers
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