Irak 19.12.2007

ROG fordert Ermittlungen im Todesfall eines irakischen Video-Reporters

Foto: Alive in Bagdad
Foto: Alive in Bagdad

Reporter ohne Grenzen fordert die irakischen Behörden auf, den Umständen, unter denen der Video-Reporter Ali Shafeya Al-Moussawi am 14. Dezember getötet wurde, nachzugehen. Moussawi hatte für das Nachrichtenblog
Alive in Bagdad
gearbeitet. Man fand den 23-jährigen tot in seiner Wohnung im Nordosten Bagdads, nachdem das irakische Militär eine Straßenrazzia durchgeführt hatte. Die Autopsie seines Leichnams ergab 31 Einschüsse in Kopf und Brust.

„Moussawi wurde während eines Einsatzes des irakischen Militärs getötet,“ teilte Reporter ohne Grenzen mit. „Die Tatsache, dass so oft auf ihn geschossen wurde, deutet daraufhin, dass es sich um einen gezielten Mord handelt. Die irakischen Behörden müssen den Fall untersuchen, um die Todesumstände sowie die Rolle des Militärs zu klären.“

„Alive in Bagdad“- Gründer Brian Conley sagte zu Reporter ohne Grenzen, dass Moussawi seit einigen Monaten an heiklen Themen recherchierte, die mit seinem Tod in Verbindung stehen könnten.

Seit 2005 veröffentlicht das Blog Videos über die Lebenssituationen von im Land lebenden als auch von ins Ausland geflüchteten Irakern. Dafür erhielt es am 15. Oktober den Preis für das beste Videoblog des diesjährigen „Best of the Blogs Award“, organisiert von der Deutschen Welle in Zusammenarbeit mit Reporter ohne Grenzen.

Seit dem Einmarsch US-amerikanischer Truppen im März 2003 sind mindesten 206 Journalisten und Medienmitarbeiter im Irak getötet worden. Das Schicksal von weiteren 15 Journalisten, die in Geiselhaft sind, ist ungewiss.

Weitere Informationen:
Katrin Evers
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fon +49-30-6158585 – Fax +49-30-6145649
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