Afghanistan 15.10.2006

ROG fordert Freilassung von Gabriele Torsello

Reporter ohne Grenzen ist sehr besorgt über die Entführung des italienischen Freelance-Fotografen Gabriele Torsello. Torsello wurde am 12. Oktober 2006 von fünf bewaffneten Männern entführt, als er in einem Bus auf der Straße von Lashkar Gah nach Kandahar fuhr.

"Torsello ist kein Spion, sondern ein mutiger Journalist, der seit Monaten in Afghanistan lebt", so Reporter ohne Grenzen. "Die afghanischen Behörden wie auch die religiösen Würdenträger des Landes müssen diese Entführung ernst nehmen und alles in die Wege leiten, damit der Fotograf freigelassen wird", so die Organisation für Pressefreiheit weiter.

Wie das Online-Magazin „Peace Reporter“ mitteilte, konnte Torsello noch am Tag der Entführung mit dem Sicherheitschef eines Krankenhauses in Lashkar Gah telefonieren, das von der italienischen Nichtregierungsorganisation "Emergency" geleitet wird. Torsello bat seinen Ansprechpartner, die Entführer darüber zu informieren, dass er "gute Absichten" habe und zum Islam konvertiert sei.

Ein afghanischer Journalist, der mit Torsello unterwegs war, bestätigte gegenüber der unabhängigen Presseagentur Pajhwok, dass er die Telefonnummer des Fotografen gewählt hatte und ihm ein Mann antwortete: "Wir sind die Taliban, wir haben den Spion entführt und ins Ausland gebracht." Das italienische Außenministerium gab am 15. Oktober an, dass es das Verschwinden des Journalisten als Entführung auffasse.

Am 4. September hat Mullah Dadullah, einer der militärischen Führer der Taliban, Todesdrohungen gegenüber Journalisten ausgesprochen, die Informationen über die NATO veröffentlichen. "Wir haben das islamische Recht, diese Journalisten zu töten", gab er gegenüber „Associated Press“ an.

Gabriele Torsello ist seit zehn Jahren weltweit als unabhängiger Journalist unterwegs. Er bereiste seit mehreren Monaten Afghanistan, trägt einen schwarzen Bart und afghanische Kleidung. Torsello, dessen Hauptwohnsitz in London ist, ist verheiratet und Vater eines Kindes.

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