China 27.08.2010

ROG kritisiert wachsende Zensur durch Unternehmen

Reporter ohne Grenzen (ROG) kritisiert den steigenden Druck auf chinesische Journalisten von Seiten staatlicher und privater Unternehmen. In den vergangenen Wochen sind Medienschaffende immer wieder bedroht, schikaniert und zensiert worden. Nach Einschätzung von ROG geschah dies auch auf  Betreiben der Unternehmen.

 

Viele Firmen nutzen ihren Einfluss auf Behörden, einschließlich der Polizei und der Propagandaabteilung der Kommunistischen Partei, um negative Schlagzeilen in den Medien zu vermeiden. In der Vergangenheit wurde immer wieder der Vorwurf laut, sie würden die lokale Presse bestechen. Diese Entwicklung findet gerade in einer Zeit statt, in der die Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit auf Produktqualität und Verbraucherrechte richtet.

 

„Wir erwarten von den Behörden, dass sie alles tun, um Journalisten zu schützen. Ihre Arbeit ist gefährlich, einige riskieren bei den Recherchen sogar ihr Leben“, sagt ROG. „Wir begrüßen die Aussage der staatlichen Presse- und Publikationsverwaltung (GAPP) vom 30. Juli, Medienschaffende ihre Unterstützung zu gewähren. Es ist an der Zeit, dass die Behörden alle Anzeigen und Vorfälle gründlich untersuchen.“

 

ROG hat in den vergangenen Wochen mindestens zehn Fälle von Übergriffen und Zensurmaßnahmen festgestellt. Die Medienmitarbeiter recherchierten alle zu Themen aus dem Wirtschaftsbereich. Im jüngsten Fall vom 9. August gerieten zwei Journalisten mit der Polizei in Konflikt, nachdem sie eine Untersuchung über eine Firma im Bereich Biotechnologie veröffentlicht hatten. Am 24. Juni griffen Unbekannte in Peking einen angesehenen Journalisten an, der einige Artikel über Ärzte und das Gesundheitswesen geschrieben hatte.

 

Einem Fernsehteam aus Jiangsu wurde am 28. Juli Konsequenzen angedroht, falls sie weiter über eine Fabrikexplosion in Nanjing berichteten. Bei dem Unfall sind 300 Menschen verletzt worden. Die vom Sender ins Internet gestellten Filmaufnahmen mussten wieder entfernt werden. Und als Milchpulver Mitte August im Verdacht stand, hormonelle Probleme bei jungen Mädchen auszulösen, verhängte die Propagandaabteilung Zensurmaßnahmen und wies die Medien an, nur eine offizielle Version der Nachrichtenagentur Xinhua für die Berichterstattung zu verwenden.

 

Lesen Sie hier die ausführliche Meldung auf Englisch.

 

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