Irak 17.02.2005

ROG ruft internationale Gemeinschaft zur Rettung von Giuliana Sgrena auf

Reporter ohne Grenzen ist entsetzt und voller Sorge über das Schicksal von Giuliana Sgrena. In einem Video, das am Vormittag des 16. Februar 2005 ausgestrahlt wurde, fleht Giuliana Sgrena unter Tränen um den Abzug der italienischen Truppen aus dem Irak. „Wir sind umso besorgter, da niemand die grausame Ermordung ihres Kollegen Enzo Baldoni vergessen hat, der eine ähnliche Forderung vorangegangen war," erklärt die Menschenrechtsorganisation.

„Wir appelieren eindringlich an die internationalen Behörden, allen voran die Europäische Union, all ihre Kräfte zu mobilisieren, um Giuliana Sgrena zu retten. Es ist wichtig, angesichts dieser schrecklichen Erpressung eine starke europäische und weltweite Solidarität zu zeigen. Viele Staaten und hochrangige Persönlichkeiten der internationalen Gemeinschaft haben bisher nicht die Freilassung der italienischen Reporterin gefordert. Das muss so schnell wie möglich geschehen," fügt Reporter ohne Grenzen hinzu.

„Wir möchten die Entführer nochmals darauf hinweisen, dass Giuliana Sgrena lediglich ihrer Pflicht als Journalistin nachgekommen ist. Dabei hat sie vor allem über die Lebensbedingungen der Iraker berichtet. Sie ist keine Spionin und soll nicht mit ihrem Leben für die Entscheidungen der italienischen Regierung bezahlen," so die Menschenrechtsorganisation.

Giuliana Sgrena, Korrespondentin der italienischen Tageszeitung „Il Manifesto" und der deutschen Wochenzeitung „Die Zeit", wurde am 4. Februar entführt. Auf dem Video, das im italienischen Fernsehen gesendet wurde, schien die Journalistin stark mitgenommen. Unter Tränen bat sie um den Ruckzug der italienischen Truppen. Zusätzlich rief sie ihren Lebensgefährten Pierre Scolari auf, ihr zu helfen. Das Video ist das erste Bildmaterial der Reporterin seit ihrer Entführung vor zwei Wochen.

„Niemand darf mehr in den Irak kommen. Tut etwas für mich. Macht Druck auf die Regierung, damit sie ihre Truppen abzieht. Mein Leben hängt von euch ab," bat Sgrena inständig.

Das Video wurde offensichtlich von ihren Entführern an Associated Press Television News (APTN) übermittelt, die es an die italienischen Fernsehsender weiterleitete. Hinter der Journalistin, die in grün gekleidet ist und sehr abgemagert scheint, zeigt das Video eine Aufschrift, die in roter Farbe auf arabisch den Namen einer unbekannten Organisation zeigt, „Mudschaheddin ohne Grenzen".

Zwei weitere Organisationen haben sich im Vorfeld zur Entführung der Korrespondentin von Il Manifesto bekannt : die Organisation „Islamischer Dschihad“ und die „Organisation des Dschihad im Zweistromland“. Ihre Aussagen waren allerdings als wenig glaubhaft eingeschätzt worden.

Weitere Informationen:
Reporter ohne Grenzen - Katrin Evers
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